21.10.15

MeMadeMittwoch am 21.10.2015 mit kleiner AnNäherungsNachlese

Heute zeige ich Euch eins meiner Ergebnisse vom Wochenende. Ich war nämlich auch auf der AnnäherungSüd in Würzburg! Was für ein tolles Event!

Ich hoffe, alle anderen posten heute auch ihre Arbeitsergebnisse auf dem MeMadeMittwoch-Blog, es sind einige tolle Sachen entstanden. Ausserdem zeigt EllaMara dort heute ein wunderschönes Kleid aus einem ganz tollen Stoff!

Zunächst mal zum Kleid: Ich hatte mir zwei Projekte aus der aktuellen La Maison Victor mitgenommen. Ich hatte lange überlegt, was ich gerne nähen wollte, ich habe eigentlich grade eine ziemlich Näh-Unlust, was sich aber eher aufs Hinsetzen und Machen bezieht als auf den Wunsch, Schnitte auszuprobieren. In diesem neuen Heft waren vor allem zwei Sachen drin die mich reizten, das Kleid Lora und die Jacke Cheri. So eine Jacke (kommt noch in einem anderen Post, da muss ich nochmal ran) hatte ich noch nie gehabt und das Kleid ist evt. auch ein bisschen speziell, es war schon ein Experiment, zumal ich noch nie nach dem Heft genäht hatte.
Aber gut, ich habe ja meinen Basisschnitt, da kann eigentlich nicht wirklich was schief gehen, nur daß ich es vielleicht an mir nicht mag.


Zugeschnitten habe ich in der Nacht vorher und ich musste doch einiges anpassen, das mache ich ja schon beim Abpausen. Rosa Sujuti hatte das Kleid schon genäht und bei ihr war der Rock viel zu eng geworden, da hab ich also gleich mal zweidrei Extrazentimeter zugegeben, sicher ist sicher.
Übrigens sind die Fotos wirklich grenzwertig, es war schon dämmrig und im Garten mit dem einseitigen Licht...das Kleid ist eigentlich viel dunkler und mein Gesicht nicht so hell. Nunja. Aber ich wollte heute doch so gerne posten!


Glücklicherweise passte das Kleid auf Anhieb. Es hat aber eine andere Passform als meine Kleider sonst, es ist nämlich ziemlich weit. Also ich könnte auch noch etwas wegnehmen, aber ich denke das ist nicht beabsichtigt. Das leicht sackige wird durch die Falten vorne entschärft, seitlich hat es Taschen (die etwas geräumiger sein könnten, das werde ich beim nächsten ändern), aber ansonsten ist eben nicht so figurnah. Im Sommer in Dänemark trugen alle Frauen sowas, dunkle, sackige Kleider, dazu Leggings und flache Schuhe. Mir gefiel das sehr gut.
Die Schultern sind knapp überschnitten, das Oberteil einen Tick länger als bei meinen Kleidern sonst.
Der Ausschnitt viel höher, den schneide ich beim nächsten etwas weiter aus, das ist eigentlich zu hoch so.
Ich habe einen dunkelgrauen Romanit genommen, der ideal ist weil er ein bisschen Stand mitbringt und trotzdem fliesst und sogar nachgibt. So weit wie es jetzt ist, könnte ich es evt. sogar mal aus Webstoff wagen. Einigermassen schwer sollte der aber schon sein. Wahrscheinlich könnte man dieses Kleid auch aus Sweat nähen, habe ich gedacht, vielleicht finde ich da ja einen schönen, mal sehen.
Für mich absolut ein Kleid, von dem ich mehr haben möchte!
Die Brosche ist von Snug via Dawanda.
La Maison victor kann man online auch versandkostenfrei bestellen, wer es im Zeitschriftenladen nicht findet, einfach googeln, habe ich auch gemacht.

Und wie war es sonst in Würzburg? Herrlich, sage ich Euch! Die Atmosphäre war mir sehr vertraut, ich fand sie ähnlich wie bei der ersten Annäherung in Bielefeld. Dieses aufgeschlossene, freundliche, neugierige Aufeinanderzugehen, es ist ein tolles Gefühl Leute zu treffen, die man schon eine ganze Weile aus dem WWW "kennt". Bei einigen war es echt höchste Zeit!
Einige wenige kannte ich auch schon, das hat schon fast was vertrautes. Ich hoffe jedenfalls, nächstes Jahr wieder Zeit zu haben, wenn ja bin ich auf alle Fälle dabei!
Leider kann ich heute nur ein paar Fotos vom Spaziergang zeigen, Würzburg von draußen ist aber auch nicht zu verachten.


Die Jugendherberge liegt sehr zentral, man ist gleich in der schönen Stadt.





4.10.15

Kleines Schulterpolster-Tutorial für den Winterjacken-Sew-Along

Herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich möchte Euch ein bisschen was zum Thema Schulterpolster erzählen!
Meine Erfahrung beruht auf einigen Mänteln und Jacken und ich habe sowohl gekaufte als auch selbst gemachte Schulterpolster verarbeitet.

Z.B. hier an meinem Mantel aus dem Sew-along 2012:

So sieht es aussen aus

Und das ist die Innenansicht, ein selbstgemachtes Schulterpolster aus Mantelstoff und Volumenvliess

Hier habe ich sogar einmal mit der Maschine rundumgenäht, dadurch wird der Rand flach.

Schulterpolster sind ein kleines und eigentlich unverzichtbares Detail an allen Jacken- und Mäntelschultern. Sie gehören zum teilweise recht komplizierten Innenleben von Jacketts und Blazern und sind aber einfach "einzubauen", im Gegensatz zu manchen aufwändig einzuarbeitenden Verstärkungen der Jackenvorderseite z.B.
Ich würde nicht leichtfertig sagen "Schulterpolster brauche ich nicht" und sie einfach weglassen. Das Polster sorgt an der kritischen Stelle Ärmelansatz dafür, daß die Jacke dort nicht einbricht und die Naht immer nach aussen gewölbt ist. Ausserdem sind die Schnitte meist so konstruiert, daß sie ein Polster brauchen, ohne sind sie zu groß für die Schulter.
Man kann auch kleine dünne Polster selbst erstellen oder sich Schneiderschulterpolster kaufen und die zurecht schneiden, dann hat man kein dickes Schaumstoffteil auf der Schulter oben auf sondern nur eine kleine Verstärkung an der richtigen Stelle.
Ich habe bei Mänteln gerne aus dickem Mantelstoff selbst welche gebastelt, das geht schnell und kostet nichts.
Dafür schneidet man abgerundete Dreiecke aus Reststücken Stoff aus, kann auch ein anderer Stoff als der gerade verarbeitete sein, dicker Stoff ist gut. Eine gerade Kante für die Ärmelansatznaht, ein zu einer Seite leicht flacherer Hügel, der zeigt in Richtung Hals, das flachere, längere Teil kommt zum Rückenteil hin. Davon mehrere (mindestens drei) immer kleiner werdend, dabei bleibt aber die gerade Linie der Ärmelansatznaht immer gleich.
Diese Teile näht man über einer Rundung, z.B. dem Handrücken oder der Schulter einer Schneiderbüste locker zusammen, die gerade Kante genau aufeinander treffend, unten beginnend mit dem kleinsten, das größte liegt obenauf. Die immer größer werdenden Teile machen einen Verlauf in der Dicke in Richtung Halsausschnitt und Rücken- bzw. Vorderteil.
Wer es dicker haben möchte doppelt mit Volumenvliess bis zur gewünschten Dicke, wer ein dünnes Polster braucht, nimmt nur Stoff in drei Lagen. So kann man sich sein Schulterpolster ganz nach den eigenen Wünschen zusammenbasteln.


So ähnlich sollten die Teile aussehen

Übereinandergelegt von groß nach klein

Auf dem Handrücken, das größte liegt oben. Jetzt kann man es zusammennähen.

Ich habe mir irgendwann einen Vorrat an einfachen Schneiderschulterpolstern zugelegt, diese sind ähnlich hergestellt, allerdings aus einer Art Filz mit Watte oder sowas dazwischen. Auch hier gibt es eine längere Seite die in Richtung Rücken gehört, also jeweils ein rechtes und ein linkes Schulterpolster. Ich nehme meist eine ganze Lage weg und schneide das Polster dann kleiner, ich brauche sie nicht so dick und groß. Schaut mal beim großen Auktionshaus, man bekommt sie für sehr wenig Geld, da kann man auch mal eins verschneiden, wenn man ausprobieren möchte.




Zum Einnähen wird das Polster mit Handstichen auf der Nahtzugabe der Ärmelansatznaht befestigt. Da die in der Regel in den Ärmel reingebügelt wird geht das gut.
Das Schulterpolster wird ein Stück weit in die Ärmelkugel reinragend festgenäht, dadurch bleibt diese dann in Form. Ich würde das im Zweifel ausprobieren, Handstiche hat man ja schnell wieder aufgemacht. Näht es fest und probiert die Jacke an. Sieht es natürlich aus? Steht es raus, sieht man die Kontur des Polsters? Dann vielleicht ein Stück versetzen.
Wenn die Position stimmt, fixiert man es noch in Richtung Halsausschnitt auf der Nahtzugabe der Schulternaht. Danach auch lieber nochmal kontrollieren durch anprobieren.

Was für eine gute Form an dieser Stelle noch helfen kann ist eine Wattierung der Armkugel, ein einige Zentimeter breites Stück Vliese o.ä. was die Armkugel "ausstopft". Es soll nicht auftragen, sondern nur die Kugel daran hindern nach innen einzuklappen. In manchen Schnitten habe ich das schon als extra Schnittteil gesehen, man kann es aber leicht selbst erstellen: Einfach ein Großteil der Armkugelrundung vom Schnitt abnehmen und ca 4cm breit wie einen gerundeten Streifen aus Volumenvliess, Wattierung oder dickem Mantelstoff zuschneiden. Dieses Teil wird auch auf der Nahtzugabe befestigt und ragt in Richtung Ärmel.

Ich wünsche Euch viel Erfolg bei Euren Jacken- und Mantelprojekten!
Viele Grüße von Katharina

Dieser Post wurde hier im MMM-Blog verlinkt.