10.7.09

Tutorial Teil 2: Heften

So, jetzt gehts ans Heften. Wie auch beim letzten Mal werde ich evt. noch Änderungen in den Post einfügen, wenn mir noch etwas auffällt. Grundsätzlich kann man jeden Quilt mit dieser Methode heften, groß oder klein. Ich hoffe die Erläuterungen sind für Euch hilfreich!

Das Heften:
Es ist nicht grad der Lieblingsteil beim Herstellen eines Quilts, auf dem Boden rumkriechen und so, aber es empfiehlt sich doch es sorgfältig zu tun, dann flucht man später beim Quilten nicht so.
Zuerst sollte man sich für eine Methode entscheiden, in Frage kommen vor allem drei:

Heften mit speziellen, gebogenen Sicherheitsnadeln:
So mache ich es, seit ich mir welche angeschafft habe. Man braucht viele davon (200 reichen für diesen Quilt nicht, musste ich feststellen...), ich denke für diese Größe braucht man zwei Packungen à 120 Stück, die kleine Sorte reicht völlig. Die Sicherheitsnadeln werden von der Mitte nach aussen gleichmässig verteilt, der Abstand sollte höchstens 10-12cm in jede Richtung zur nächsten sein. Am Besten teilt man die Anzahl der Nadeln die man hat durch die Anzahl der Blöcke und verteilt dann soviele Nadeln gleichmässig auf einem Block. Sonst hat man am Schluss keine mehr übrig und muss alles neu verteilen...
Da die Dinger nicht ganz billig sind würde ich jedem, der nicht weiss, ob er nochmal einen Quilt nähen wird die nächste Methode empfehlen.

Heften mit der Hand:
Das ist sicher die anstrengendste Methode, dafür auch die billigste und man muss (fast) nichts neu anschaffen. Man braucht dazu Nadel und Faden und möglichst zwei Fingerhüte sowie einen Fingerling aus der Apotheke. Ich weiss nicht, wofür die normalerweise benutzt werden, sie sehen aus wie kleine Kondome und man bekommt sie auf Nachfrage auch einzeln für ein paar Cent. Die Fingerhüte kommen auf die Mittelfinger, der Fingerling auf den Zeigefinger der Nähhand. Die Nadel sollte nicht zu lang sein und möglichst neu, also spitz. Man sticht die Nadel ein, schiebt mit dem Fingerhut an der gleichen Hand erst durch die Lagen und dann wieder hoch. Damit man die Spitze wieder vom Boden wegbekommt drückt man sie mit dem Fingerhut der anderen Hand nach oben und damit man sie besser zu fassen bekommt, hat man den Fingerling am Zeigefinger. So geht das Nähen eigentlich recht gut, wer keine zweiten Fingerhut für die "andere" Hand hat, kann vielleicht ein Pflaster auf die Fingerkuppe kleben. Sonst gibt es wahrscheinlich irgendwann Flecken, aua...
Man arbeitet sich von der Mitte spinnennetzartig nach aussen, die Nähte und Stiche sollen/können etwa 10cm auseinander liegen.
Wer Probleme mit sich vertrullernden Fäden hat, kann das Garn zweimal über Bienenwachs (eine Kerze) ziehen, das hilft.

Die teuerste, aber einfache und schnelle Methode wäre noch der Sprühzeitkleber. Das hab ich noch nie gemacht, aber die Dose soll wohl bei einem Quilt leer werden :-(
Ein weiterer Nachteil ist, daß der Kleber ja nicht ewig hält sondern nur ein paar Tage, man muss sich mit dem Quilten also ranhalten.
Wenn ich mal damit heften müsste, würde ich so vorgehen: Nach dem Fixieren des Unterteils würde ich das Vliess auflegen und glatt streichen, damit ich sicher bin, daß es richtig liegt. Dann zur Hälfte zurückklappen und ab dem Knick eine Streifen des Unterteils mit Kleber besprühen, dann das Vliess darauf legen, festdrücken, wieder einen Streifen besprühen, Vliess drauf usw. bis die Seite fertig ist, dann die andere Seite zurückklappen und mit der genauso verfahren. Anschliessend das Top ausrichten und auf die gleiche Weise festkleben.


Jetzt geht es los:
Wir brauchen eine freie Bodenfläche etwas größer als der Quilt. Die (gebügelte) Rückseite, die in beide Richtungen etwa 10 cm größer sein muss als das Top wird mit der rechten Seite nach unten auf dem Boden ausgerichtet. Praktisch ist, wenn man sich an einem rechten Winkel oder wenigstens einer Geraden orientieren kann, z.B. bei Dielenboden oder Fliesen.
An einer Kante in der Mitte mit einem Stück Malerkrepp fixieren, anschliessend genau gegenüber ebenfalls fixieren, dabei den Stoff ein bisschen spannen.
Jetzt im Abstand von 10-15cm neben dem ersten Punkt wieder fixieren, dann gegenüber usw. bis die beiden Seiten komplett festgeklebt sind.
Dabei in Richtung der Ecken darauf achten, daß wirklich nur in Längs und Querrichtung gespannt wird, nicht schräg!
Anschliessend die anderen beiden Seiten auf die gleiche Weise festkleben.

Jetzt kommt das Vliess bzw. die Füllung dran, auch das muss ca. 10 cm größer sein als das Top. Wir suchen uns eine schöne Ecke aus, an der wird das Vliess angelegt. Zuerst die Ecken aufeinander legen,
anschliessend den restlichen Vliess schön glatt streichen, das ist jetzt schon nicht mehr so flutschig und dauert etwas.

Vor dem Auflegen des Tops sollte dieses noch einmal gebügelt werden und evt. das Quiltmuster aufgezeichnet werden (Man kann auch ohne ein Muster aufzuzeichnen gut quilten). Ausserdem sollte man alle auf dem Vliess liegenden Fusseln entfernen, damit sie nicht eingenäht werden ;-)
Das Top wird auch an der schönen Ecke ausgerichtet und sorgfältig glatt gestrichen. Nie in die Schräge streichen, nur längs und quer, damit es sich nicht verzieht. Und achtet darauf, die Nahtzugaben beim Glattstreichen nicht umzuklappen.
Es müssen an allen Kanten des Tops die beiden unteren Schichten rausschauen, die werden erst nach dem Quilten abgeschnitten.

Jetzt wird geheftet, mit Nadel oder mit Sicherheitsnadeln so wie oben beschrieben von der Mitte nach aussen arbeiten.

Anschliessend kann der Quilt vom Boden abgenommen werden, er fühlt sich jetzt schon ein bisschen an wie der fertige Quilt, man kann ihn relativ gefahrlos falten und in die Ecke legen, schon mal probeliegen-oder gleich losquilten.

Ich habe bisher immer ohne Vorzeichungen mit der Maschine gequiltet, bei diesem habe ich mir ein Muster ausgedacht, was ich aufgemalt habe. Aber davon handelt der nächste Teil des Tutorials!

14 Kommentare:

  1. Danke für diese ausführliche Anleitung- das hilft schon mal sehr weiter (ich bin noch nicht viel weiter gekommen... *hüstel*). Aber eine Frage habe ich schon! Warum müssen die beiden untere Lagen größer sein als das Top? Ich hab zum Glück ein klitzekleines bisschen größer zugeschnitten (Intuition?), aber klar ist mir das nicht, warum das so sein muß *seufz*

    LG, IneS.

    AntwortenLöschen
  2. Naja, es ist einfach praktischer, Du musst dann nicht so supergenau "treffen". Die Lagen flutschen ja nicht so gut, eher gar nicht, es würde ein arges Gezerre werden bis da alles passt. Das Top soll ja nicht nochmal abgeschnitten werden müssen...
    Und zuguterletzt, das Klebeband muss ja irgendwo drauf geklebt werden ;-)
    Viele Erfolg!!

    AntwortenLöschen
  3. du hast dir super mühe gemacht mit deiner anleitung.. vielen vielen dank dafür.. dein Quilt sieht fantastisch aus!
    lieben gruß
    stephi

    AntwortenLöschen
  4. Toll Ines, dass Du es so schön erklärst.
    Ich hefte immer mit einem Reihfaden auf die alte Weise. Kann mich einfach nicht an Stecknadeln gewöhnen. Und mit dem Sprühkleber mag ich es nicht.
    Bin schon gespannt, wie Dein Quilt fertig aussehen wird.

    LG Gela

    AntwortenLöschen
  5. Hab ich Dich jetzt mit dem vekehrten Namen angesprochen????
    Sorry, ist halt noch etwas früh....


    Gela

    AntwortenLöschen
  6. Wieso hab ich diese tolle Anleitung erst jetzt gefunden? Ich überlege mir schon seit langer Zeit, ob ich mich nicht an einen Deckenquilt wage. und ich glaube mit Deiner Anleitung könnte ich es schaffen. Hab Deinen Blog gleich abonniert, nicht dass ich den nächsten Teil verpasse ;) Und jetzt geh ich auf Stöffchensuche.
    LG, Olga

    AntwortenLöschen
  7. wow - tolle, ausführliche und gut verständliche anleitung!! hut ab vor der ganzen arbeit. diese gebogenen nadeln muß ich mir auch mal holen. bisher verwende ich einfach sicherheitsnadeln und die sind echt unpraktisch! die sprühklebermethode wäre nix für mich - zuviel chemie und luftverpestung, ich finde das zeug stinkt wie hulle!

    dei sommerquilt sieht auch sehr vielversprechend aus, bin gespannt auf das endprodukt!!

    lg, nicola

    AntwortenLöschen
  8. Danke für deine wirklich tollen Erklärungen! Da wage ich mich vielleicht auch mal dran! Liebe Grüße, Anna

    AntwortenLöschen
  9. super Deine Anleitung ... das Muster gefällt mir sogar so gut, dass ich am liebsten gleich noch heute anfangen möchte

    ♥lichen Dank für Deine Mühen

    lgr, Ute.

    AntwortenLöschen
  10. Das ist ja eine tolle Hilfe und kommt für mich gerade richtig, wo ich mich gerade mit meinen ersten Patchwork & Quilt-Projekt beschäftige.

    Vielen Dank dafür!

    Deine Decke sieht toll aus, die Stoffe sind wirlich richtig sommerlich!

    Viele Grüße
    Britta

    AntwortenLöschen
  11. hallo,

    ich wollte mich ja noch für deinen tipp zu meinem ersten (ich glaube auch letzten) quiltversuch bedanken!!! ich habe das gute stück mittlerweile fertig und muss feststellen das ist nichts für mich: dauert zu lange, man muss zu akurat arbeiten und es macht mich wahnsinnig :)...aber ich bin jetzt noch beeindruckter von allen die quilten und das als hobby betreiben.

    schöne grüße!

    AntwortenLöschen
  12. Deine Decke sieht schon toll aus. Vielen Dank für das tolle Tutorial. Ich bin zwar noch beim Nähen der Blöcke, aber ich freue mich schon auf das Ergebnis.Außerdem habe ich noch nie Maschinen gequiltet - nur mit der Hand - aber das werde ich bei diesem Quilt ausprobieren.

    AntwortenLöschen
  13. Sehr ausführlich... danke! Deine Anleitung wird mir sicher bei meinem nächsten Projekt viel helfen :)
    Gruß von
    Mara Zeitspieler

    AntwortenLöschen