13.1.15

Das reine Gewissen im Nähzimmer oder: Meine Restekörbchen und ich

Zuerst wollte ich Euch ein Bild nicht vorenthalten, schaut mal, was ist denn mit meinem Beuteschema passiert?


Nein, die sollten nicht zusammen vernäht werden, den obersten wollte ich zu Küchenhandtüchern verarbeiten, den darunter zu meinen Taschenstoffen tun, dann kommen zwei Stoffe für den Kleinsten und der unterste sollte die Basis für einen Quilt für Leopold sein. 
Die mittleren sind vom StoffundStil-Sale, die äusseren von Radspieler in München. Passt alles perfekt zusammen, und zur Tapete auch, merke ich gerade. Ok, vielleicht doch Beuteschema...
Apropos Beute, für dieses Jahr habe ich mal eine Stoffstatistik in der rechten Seitenleiste integriert. Ich habe keine Ahnung und bin sehr gespannt, was am Ende für Zahlen dastehen werden, welche Seite das Plus hat und wieviel es tatsächlich so sind. Lassen wir uns überraschen.

Jetzt aber zu meinem eigentlichen Thema, Das Jahr ist noch ganz jung, gerademal 12 Tage alt.  Traditionell steht so ein Jahresbeginn für gute Vorsätze, die hatte ich ja nun nicht, aber so ein reiner, unbefleckter Neubeginn motiviert auch sehr zum Ausmisten und Grossreinemachen, das kommt dem guten Vorsatz schon ziemlich nahe.
So haben einige Bloggerinnen einen UFO-Sew-Along gestartet, sehr löblich, aber darauf hatte ich garkeine Lust (und zuwenig lohnenswerte UFOs). 

Aber es gibt ja auch noch die NANOs, die noch-nicht-angefangenen Projekte, also das was man sich schon lange (sehr lange?) mal vorgenommen hat.
Da ich im Laufe des Jahres wahrscheinlich mein Nähzimmer räumen und eine Nähecke irgendwoanders im Haus beziehen werde, muss ich so oder so mal anfangen auszumisten und umzuräumen.

Nun bin ich ja eine notorische Resteaufheberin. Bei den Kleiderstoffen ist es schon etwas besser geworden, aber ich habe diverse Körbchen und Kästchen mit kleinen und allerkleinsten Patchworkstoffresten, die ich einfach nicht wegschmeissen kann. Sie sollten, ihr ahnt es, irgendwann noch in einem Quilt Verwendung finden.
Sie stammen fast alle aus meiner Dawanda-Täschchen-Zeit und sind grösstenteils ganz allerliebst. Es gibt geblümte, gepunktete, mit Elefanten oder anderen Tierchen (Kugelfische! Rehe! Fahrräder!) drauf oder sonstwie niedlich. Und bunt. Auch 2x2cm grosse Stückchen können sehr niedlich sein, ich kann sowas nicht einfach entsorgen, wenn da z.B. ein ganzer Elefant drauf ist geht das einfach nicht. Und jetzt, haha!, habe ich eine Möglichkeit gefunden auch 2x2 cm grosse Stücke noch sinnvoll zu nutzen! Ich bin so froh!


So sah es aus als ich alles aus dem Schrank und den Regalen gezerrt hatte. Es sind schon auch grössere Stücke dabei. Da ich für das Täschchennähen fast ausschliesslich Rechtecke ausgeschnitten habe, sind auch die meisten Reste eckig oder streifenartig, das passt sehr gut zu meinem Quiltmuster.


Nachdem ich den Plan zu diesem Quilt gefasst hatte, kam ich in einen regelrechten Flow, ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören. Am ersten Tag habe ich glaube ich schon 30 Blöcken benäht, das war vor drei Tagen. Heute kam ich auf 73 fertige Blöcke glaube ich und 120 müssen es am Ende mindestens sein.
Der Boden sah zwischenzeitlich noch schlimmer aus. Hier sieht man schon ein paar Blöcke fertig genäht aber noch ungeschnitten.


Ich nähe gerne Patchwork und es darf auch gerne etwas komplizierter sein. Da aber die meisten Stücke echt irgendwie klein oder schmal sind, wären sie für traditionelle Quiltmuster die man nach Plan zuschneiden muss nicht zu gebrauchen gewesen. Unregelmässig dicke Streifen sind dagegen ideal.
Aber  muss man ein so buntes Sammelsurium irgendwie "lenken", sonst wirkt es unorganisiert (noch mehr als sonst, diese Decke wird schon wirklich sehr bunt, keine Frage)
Fündig geworden bin ich schliesslich in diesem Buch: Modern Blocks von Susanne Woods, was mir meine Nähkräzchendamen zur Geburt von Konstantin geschenkt werden, ein ganz tolles Buch mit sehr schönen Quiltblöcken.


Das Muster ist an sich nicht neu, unbekannt war mir die Idee, auf ein Stoffstück zu nähen und die Mitte frei zu lassen. Dadurch bekommt man einen einheitlichen Streifen pro kleinem Block, zu viert aneinandergesetzt erhält man so entweder ein Quadrat oder ein Kreuz.
Ich hatte zwar nicht genug von einer Sorte für den Untergrundstoff, aber reihenweise abgewechselt wird es sicher auch ganz hübsch. Das meiste ist hellbraun wie auf dem Foto, dann gibt es noch hellgrau und den helltürkisen Sternchenstoff.
Die Untergrundstücke werden zuvor genau zugeschnitten, so kann man im Prinzip beim Aufnähen nichts falsch machen. Ich freue mich immer diebisch, wenn so ein Minifitzel dann noch für die Spitze taugt. Wenn der Untergrund komplett bedeckt ist, schneidet man alles überstehende einfach mit dem Rollschneider ab.
So wie ich das jetzt erkennen kann, wird die Decke ganz schön, Leopold hat schon Interesse angemeldet. Der Sternenstoff vom ersten Foto kommt so auch zum Zug, das ist aber der einzige neue Stoff, alles andere hatte ich schon.
Es sieht zwar nicht so aus, als ob ich alles an Resten verarbeiten kann, aber vielleicht kann ich die "Reste von den Resten" anschliessend wirklich guten Gewissens entsorgen, ihren Zweck haben sie dann ja erfüllt. Bleiben dann nur noch die Regalfächer mit den gestapelten PW-Stoffen, husthust...

11 Kommentare:

  1. Hach, du quiltest wieder. Wie toll.
    Ich mag deine Klamotten, teile deine farbliches Beuteschema-
    aber du hast mit deinem Japanquilt das allerschönste Resteverwertungsprojekt geschaffen, dass mir im weiten WWW bisher untergekommen ist.
    Und der Ansatz hier ist ja ähnlich- ein Grundgerüst um das sich die ganze Nähvergangenheit rankt. Ich bin sehr gespannt wie das rauskommt und kann deine Freude über dieses "Sich-Fügen" gut nachvollziehen.

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  2. Ein toller Buchtipp und ein tolles Projekt! Solche Schnipsel haben wir ja alle zur Genüge im Nähkämmerlein, oder?
    Liebe Grüße,
    BuxSen

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  3. Dieses Prinzip von Resteverwertung hatte ich auch schon mal in Angriff genommen nur meine Streifen wurden auf Papier aufgenäht. Welches im Prinzip,das gleiche ist doch das Top nicht ganz so dick wird. Deine Farben sehen sehr schön aus und es ist eine gute Verwertung.
    Lg

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  4. Die Idee mit dem wiederkehrenden Mittelstreifen gefällt mir! Ich bin auch gerade im Flow ;-) es ist wirklich schwierig zwischendurch aufzuhören...
    Über diese auch bin ich heute Morgen virtuell gestolpert: http://www.amazon.de/Scrap-Therapy-Cut-Scraps-Quilting/dp/1600853331/ref=pd_rhf_dp_p_img_2
    Bunte Grüße,
    Kathrin

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  5. Ach, mit Resten kommt man auf keinen grünen Zweig. ..
    Ich habe letzthin Stoffe in Herbstfarben aussortiert und das Top eines Lasagnequiltes genäht. Gestern erst habe ich gesehen, dass das Loch im Stoffschrank schon wieder gefüllt ist. Es sind keine neuen Stoffe dazugekommen, sondern ich habe nur alle Stoffe schön wieder eingeordnet.

    Die Art, wie du deine Stoffpatches nähst, gefällt mir. Ich habe da auch schon Kissenhüllen so genäht. Ich bin jedenfalls gespannt, wie das fertige Werk aussieht.
    Lieber Gruss
    Milena

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  6. Die Idee, auf Untergrundstoff zu nähen, der den Blöcken dann gleichzeitig ein gemeinsames Element gibt, ist genial! Danke fürs Zeigen, das wird sehr schön. Ich bin nämlich komsicherweise auch gerade auf dem Schnipsel-Vernähen-Trip und nähe Streifen auf Dreiecksformen. Das Stoff-Aufräumen muss Anfang des Jahres in der Luft liegen.

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  7. Sieht wirklich schön aus! Und eine tolle Idee. Ich hab´auch so viele Reste, wobei ich seit einiger Zeit tapfer alle kleinen Stücke wegwerfe. Also, falls dir mal die Reste ausgehen, mache ich gerne ein Care-Paket (falls ich nicht in einem akuten Anfall alles weggeworfen habe.....). Quilts finde ich sehr schön, aber ich patchworke (noch?) nicht.....vielleicht, wenn ich in Rente bin......Und dann hätte ich auch noch einen Sack voller größerer Jerseyreste.......
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  8. Ohh, da bin jetzt schon mega-gespannt auf die fertige Decke! Das mit dem Streifen auf einen einfarbigen Untergrund nähen, kannte ich auch noch nicht, hört sich interessant an ! LG Robina

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  9. Also meine ganz kleinen Reste kommen immer als Füllung in einen puff quilt (ha, klingt auf Englisch natürlich weniger schlimm) den ich nach und nach zusammenbaue - ich mache immer erst ein neues Pufferchen wenn ich genug zum füllen habe. Siehe z.B. hier: http://buzzingandbumbling.blogspot.com/2012/07/puff-or-biscuit-quilt-tutorial-part-1.html

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  10. Schnabelina hat neulich eine Stickdatei für Mandalas verschenkt, mit denen man kleine Stoffrestschätze prima verarbeiten kann:
    http://stoffundliebe.blogspot.de/2015/01/freebie-stickdatei-mandala.html

    Ich könnte mir gut vorstellen, damit Bettwäsche oder Vorhänge zu besticken. Vielleicht wäre das ja auch etwas für Dich?

    Liebe Grüße,
    Henriette

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