ein paar Bilder bei Instagram und auf Facebook zu sehen waren, stelle ich Sie Euch heute das erste mal ausführlich vor: Die Bienen sind da!
Mittlerweile sind fast drei Wochen vergangen seit ich sie abgeholt habe und vorgestern habe ich sogar schon einen Ableger erstellt, bald sind es also drei Völker.
Die ersten Tage waren sehr aufregend, zum Einen fanden wir es natürlich total spannend, jetzt Bienen im Garten zu haben, zum anderen waren die Bienen reichlich aus dem Häuschen als sie nach der nächtlichen Ankunft am nächsten Morgen ihre neue Umgebung das erste mal erkundet haben. Dann fliegen alle Flugbienen auf einmal (gefühlt jedenfalls) über der Beute herum um sich "einzufliegen", d.h. sie prägen sich ihren neuen Standort ein, damit sie nach dem Sammelflug wieder nach Hause finden. Abends konnte man schon die ersten Bienen mit Pollenhöschen in die Beute krabbeln sehen, sie hatten also schon was gefunden. Das emsige Bienenleben konnte also wunderbar weitergehen.
Der erste Morgen bei Sonnenschein. Für die größeren Waben auf denen ich sie gekauft habe, habe ich zwei meiner Honigräume zusammen getackert.
Seither gehe ich so oft ich kann nach hinten in den Garten und gucke ihnen zu. Sobald es morgens halbwegs erträglich ist (gerade ist es ja recht kalt) fangen sie an zu fliegen und wenn die Sonne scheint ist richtig viel los, dann hört man sie auch gut, ein ewiges Summen und Brummen. Vor allem das linke Volk ist ich vermute sehr stark, viel Vergleich habe ich ja nicht, da ist tierisch was los. Im rechten geht alles etwas gemächlicher zu. Aber mittags wenn die Sonne drauf scheint ist auch da ein reiches Treiben.
Auch die Kinder stehen täglich fasziniert vor den Beuten und haben mir schon geholfen, wenn ich in die Völker reingeschaut habe. Vor allem der kleine Konstantin ist sehr unvoreingenommen und möchte einzelne Bienen die er auf Blüten sieht am Liebsten streicheln, die fliegen dann aber weg.
Gekauft habe ich zwei Völker der Rasse Buckfast. Da es ausgewachsene (Wirtschafts-)Völker sind war es eigentlich Pflicht, jetzt einen Ableger davon zu machen, zumal das starke Volk quasi überquillt vor Bienen. Ableger heisst, ich habe mehrere Brutwaben und Futter aus dem großen Volk entnommen, zusammen mit Rahmen zum Ausbauen in einen neuen Kasten gehängt und sie damit zu einem separaten Volk gemacht. Noch sind sie ohne Königin, die sie sich sobald sie das gemerkt haben aus frischer Brut selbständig nachziehen. Wenn die "Neue" geschlüpft ist muss sie nur noch begattet werden, dann kann dieses Volk anfangen zu brüten und wächst bis zum Spätsommer zu einem überwinterungsfähigen Volk heran. Soweit die Theorie, ich hoffe das klappt auch so in der Praxis.
Bald muss ich mal freischneiden.
Zu den Aufgaben des Imkers gehört jetzt im Mai, etwa jede Woche einmal in die Völker zu schauen. Es geht dabei darum, zu kontrollieren ob sie evt. demnächst Schwärmen wollen, ein konventioneller Imker möchte das gerne verhindern. Durch Schwärme vermehren sich Bienenvölker, die alte Königin fliegt mit einem Teil des Volkes aus der alten Beute weg, die Bienen die zurück bleiben ziehen sich eine neue Königin nach. Der Schwarm sucht sich ein neues zuhause und baut dort neu. (So will das jedenfalls die Natur, in der Praxis sieht es so aus, daß der Schwarm sich meistens an einem Baum als Traube sammelt und dort hoffentlich von einem Imker erreicht und gefangen werden kann, der ihn dann mitnimmt und in eine leere Beute "einschlägt". Man muss dazu sagen, daß Bienenvölker heute in der freien Natur meist nicht lange überleben, sie finden auch kaum geeignete Nistplätze.) Auch wenn Schwärme von naturnahen Imkern als tolles Naturschauspiel und zur Natur der Biene gehörig verteidigt werden, wollte ich das ehrlich gesagt den Nachbarn zuliebe lieber nicht zulassen. Ausserdem kann das Einfangen, wenn sie z.B. besonders hoch hängen ziemlich schwierig bis gefährlich für den Imker werden. Wenn es um die Honigernte geht, ist es auch besser, wenn die Bienen zuhause bleiben. Schwärme sind übrigens nicht wie ich heute wieder in der Zeitung lesen konnte "in Panik geraten" oder vielleicht angriffslustig, sondern total harmlos.
Mit dem Ableger habe ich einer evt. aufkommenden Schwarmlust (die u.a. aus Platzmangel entsteht) hoffentlich Abhilfe geschaffen. Ausserdem sagt man den Buckfast-Bienen nach, schwarmträge zu sein, deswegen habe ich sie mir auch rausgesucht. Trotzdem bin ich jede Woche ganz aufgeregt, wenn ich die Völker aufmache, es ist total spannend! Und ich muss mich tierisch konzentrieren, nicht zu vergessen, was ich eigentlich machen soll (Ist Brut in allen Stadien da? Sind irgendwo Schwarmzellen? Haben sie die Waben schon ausgebaut, Honig eingetragen usw.).
Natürlich öffnet man die Kästen nicht in Hemdchen und FlipFlops, ich habe Schutzkleidung und Handschuhe an und lenke die Bienen mit dem Smoker ab, sie sind nicht gerade erfreut wenn jemand bei Ihnen reinschaut. Aber man gewöhnt sich an die um einen herum sausenden Bienen, weil man sich durch den Schleierhut gut geschützt fühlt. Die auf den Waben bleiben auch alle sitzen, das macht es allerdings nicht einfacher weil man vor lauter Bienen die Wabe kaum sieht. Ich könnte sie abkehren, aber das mögen sie nicht so.
In einem der Bücher habe ich gelesen, daß die meisten Neu-Imker mit einer gehörigen Portion Respekt ein Bienenvolk öffnen, das beruhigt mich. Ich muss hier nicht den Helden spielen... Aber wie gesagt, gestochen wurde bisher niemand von uns, ich warte noch drauf.
Blick in das kleinere Volk, das weisse oben ist verdeckelter Honig
Nektar scheinen sie reichlich zu finden, denn es ist überall viel eingetragen. Man kann aber erst ernten, wenn die Honigwaben zu einem guten Teil verdeckelt (also von den Bienen für "voll" erklärt) sind, das dauert noch ein bisschen.
Ich erzähle noch mal der Reihe nach, wie kam ich denn überhaupt auf die Idee, Bienen zu halten?
Bei der Landesgartenschau letztes Jahr in unserer Stadt stolperte ich über einen Stand des Imkerverbandes. Da mich das Thema immer schon interessiert hat liess ich mir das Innenleben einer Beute (so heissen die Kästen in denen die Bienen wohnen) von einer jungen Frau erklären. Das schlichte Fazit dieser Begegnung für mich war:
1. Die Imkervereine suchen händeringend Nachwuchs
2. Imkern ist nicht nur was für ältere Herren. (Klingt zwar blöd, aber so wird es vielleicht in vielen Köpfen verankert sein!?) und
3. Man sollte nicht nur ein Volk halten sondern besser 2-3.
Jedes Bienenvolk bekommt einen "Baurahmen" um dort Drohnen zu ziehen, man gibt den Bienen einen blanken Holzrahmen, das ist also alles selbstgebaut in gut zwei Wochen. Das verdeckelte hier sind die Drohnen im Puppenstadium, Nektar und Honig ist auch auf der Wabe.
Ich hatte eigentlich nie in Betracht gezogen selber Bienen zu halten, die Frage hat sich irgendwie nicht gestellt. Die Vorstellung vom Imkern war eben mit älteren Herren und Bienenständen mit vielen Völkern irgendwo ausserhalb der Ortschaften verknüpft. Für sowas hätte ich keine Zeit. Aber es tauchen in den letzten Jahren vermehrt Initiativen auf, die Imkern im kleinen Rahmen publik machen, sogar auf dem Balkon kann man Bienen halten. Man könnte auch Bienen halten, ohne Honig zu ernten, nur der Umwelt zuliebe sozusagen. In den Städten ist ein regelrechter Boom entstanden, Berlin gilt als Bienenhauptstadt. Das spiegelt sich auch im aktuellen Bücherangebot wider. Gut für Einsteiger, es gibt wirklich viel Literatur und viel Neues zu lesen.
Wabe vom Rand mit kleinem Brutnest und großem Honigkranz darüber. Dazwischen, links von der Mitte die hellen halbvoll gefüllten Zellen sind Pollen. Pollen wird als Nahrung für die Brut benötigt. Unten rechts die herausstehenden Zellen sollten Drohnen sein, die sind zu groß für die normalen Waben und stehen deshalb raus.
Einmal infiziert vertiefte ich mich erstmal in alles, was das Internet zum Lesen bereit hält. Ich erinnerte mich an einen Hersteller einer Balkonbeute, den ich mal in der NDR-Talkshow gesehen hatte, das ist die Bienenbox, darüber kam ich zur Bienenkiste (Achtung, hier verwechselt man gerne den Namen, das ist was ganz anderes).
Eine Weile dachte ich, die Bienenkiste könnte etwas für mich sein, es schien alles so einfach zu sein und so naturnah, simpel gehalten ohne viel Schnickschnack lässt sich so eine Kiste doch überall hinstellen und man muss fast nichts tun. Schwarm rein und gut ist.
Wenn man sich näher mit der Materie beschäftigt merkt man jedoch schnell, an welche Grenzen man mit diesem System stösst, schon allein das Hochwuchten dieses Riesendinges kann ich mir nicht so einfach vorstellen wie es immer beschrieben wird.
Auch wenn ich grundsätzlich finde, das Thema Bienen ergänzt wunderbar den Garten, schliesslich muss ja irgendwer die gepflanzten Obstbäume auch bestäuben, möchte ich kein reiner Bienengucker sein. Die Vorstellung, Honig zu ernten, mit der Schleuder zu arbeiten und gefüllte Gläser in mein Vorratsregal zu stellen finde ich sehr verlockend. Ich koche ja schliesslich auch gerne Marmelade ein.
Ich wollte also lieber "herkömmlich" imkern, mit Rähmchen und Zargen und gutem Einblick in das Volk.
Kleine Anekdote am Rande: Die Bienenkiste ist wirklich toll im Internet dargestellt und man kann sich umfassend informieren, u.a. gibt es die Möglichkeit, in einem Forum anzeigen zu lassen wer in der Umgebung so eine Kiste besitzt um denjenigen mal zu besuchen und sich das Ding in echt zeigen zu lassen. Das habe ich also getan und habe zwei Bienenkistenbesitzer gefunden, beide nicht weit von Landau. Einer wohnte in einem Ort, in dem meine Großeltern als sie noch lebten ein Ferienhaus besassen. Es sei hinzugefügt daß die einzige Verbindung zum Imkern in meiner Familie meines Wissens dieser Großvater ist, dessen Vater hatte Bienen, das hat mir meine Mutter immer erzählt. Mein Großvater hat zeitlebens gerne Honig gegessen und hatte immer ein DIB-Glas auf dem Frühstückstisch. Ich nahm also Kontakt mit diesem Imker auf und fragte, ob ich mal vorbei kommen könne. Der schrieb auch gleich zurück und lud mich ein. Ein bisschen verwunderte ich mich, er hiess Charly, war Rentner, duzte mich und schrieb von "heuer", so Leute hatte ich hier auf dem Dorf noch nie kennengelernt (Pfälzer sagen nicht heuer sondern "dessjohr"), ich war also gespannt. Der Ort liegt am Hang, um mich nicht in Sackgassen an Weinbergen zu verfahren hab ich die Adresse ins Navi eingegeben und staunte nicht schlecht, als das Auto mich fast direkt vor dem Ferienhaus meiner Großeltern absetzen wollte. Es war das Nachbarhaus und der Besitzer stellte sich als der Käufer des großelterlichen Feriendomizils heraus, natürlich hatte er meinen Opa als Nachbarn gut gekannt. Den Zufall fanden wir dann beide lustig! Er zeigte mir seine Bienen, die direkt vor dem Gartenhäuschen standen, was meine Oma früher manchmal zum Übernachten genutzt hatte wenn das Ferienhaus vermietet war. Da wurde ich dann schon fast sentimental...
Dieser Imker hat mir aus eigener Erfahrung von der Bienenkiste abgeraten, Gründe: siehe oben. Ausser der Bienenkiste hat er noch zwei Mellifera Einraumbeuten, die er mir mehr ans Herz legte. Der Vorteil hier: Ungeteiltes Brutnest, ein Raum für alles, aber Rähmchen zum Ziehen um genauen Einblick zu haben (und für die Dezemberbehandlung gegen die Varroamilbe).
Das große Volk lässt sich von der Kälte nicht stören, hier ist viel los.
Das mit dem ungeteilten großen Brutnest fand ich sehr überzeugend und habe mich dann mit Großraumbeuten, Trogbeuten und ähnlichem beschäftigt und mich letztlich für Dadant entschieden. Hier wird nur der (schmälere) Honigraum aufgesetzt, das Brutnest ist in einem großen Raum und wird beim Rähmchenziehen nicht in der Mitte geteilt wie bei Zander oder Deutschnormal usw., was die wesentlich gebräuchlicheren Rähmchengrößen sind. Dadant ist in der Berufsimkerei sehr verbreitet, weil es aufgrund der großen Waben und damit geringeren Wabenzahl schneller zu bearbeiten ist. Das macht es für mich als Anfänger eben auch leichter, 7 Waben hatte ich zu Beginn pro Volk, die alle anzuschauen dauert auch schon eine Weile. Bei Zander wären es ich glaube an die 20....
Da sich ein Chorkollege dann zufällig auch noch als Buckfast-Imker auf Dadant entpuppte und mir netterweise Hilfe beim Beute beschaffen usw. anbot war die Entscheidung noch leichter. So hatte ich gleich Starthilfe und das Gefühl, nichts super-exotisches ausgesucht zu haben, sondern mit meiner Wahl ziemlich richtig zu liegen.
Die Bienen die ich vor drei Wochen gekauft habe sitzen noch auf einer leicht anderen Rähmchengröße als Dadant, was den Anfang ein bisschen kompliziert macht. Im Prinzip müssen die Bienen erstmal auf das von mir gewünschte Dadantmass umziehen, dazu müssen sie sich die Waben selbst ausbauen. Das dauert alles seine Zeit, fertig bin ich mit dem Prozedere noch nicht.
Dadant? Zander? Wovon redet sie denn? Das Rähmchenmaß
Wenn man Bienen halten möchte muss man sich für ein Rähmchenmaß entscheiden. Überhaupt muss man einige Entscheidungen treffen beim Imkern, denn für alles gibt es 100 Wege mit 200 Gründen es zu tun oder zu lassen. Aber zuallererst steht eben das Rähmchenmaß, das ist schlicht die Größe des Holzrähmchens, in denen die Bienen ihre Waben bauen und die dazu passende Beute (also der Kasten). Damit verbunden evt. auch die Betriebsweise, also die Art wie man die Bienen bearbeitet. Das klingt jetzt etwas technisch, aber wer sich dafür interessiert wird es hoffentlich verstehen. In Europa gibt es eine große Zahl verschiedener Rähmchenmaße und es wird zuweilen empfohlen der Einfachheit halber das in der Gegend verbreitete zu nehmen. Das wäre hier in der Pfalz Zander, also eine Magazinbeute die übereinander gestapelt gleich hohe Zargen mit gleichen Rähmchen hat, geteilter Brutraum, schwere Honigräume. Ich sehe keinen Vorteil darin, die Bienen auf dem gleichen Maß wie die Umgebungsimker zu haben, denn Rähmchen tauscht man untereinander eigentlich nicht. Und zu verschenken haben Imker im Allgemeinen auch nichts (eher die Dinge, die bei Ihnen nicht passen). Zu Beginn muss man Bienen kaufen, ok. Aber wenn man auch bereit ist ein paar Kilometer weiter zu fahren findet man die vielleicht auch auf dem gewünschten Maß. Oder zieht sie dann zuhause eben um, so wie ich. Man kann sich auch einen Schwarm besorgen, der hat naturgemäß keine Rähmchen bei sich und muss alles erst ausbauen, wenn er in die Beute eingezogen ist.
Der Ableger hat nur ein ganz kleines Flugloch, er hat zwei Tage nach der Bildung noch kaum Flugbienen. Hier gucken gerade mal zwei Bienchen ob sie einen Ausflug wagen können.
Ausser dem Rähmchenmaß kann man sich auch bei der Bienenrasse zwischen einigen entscheiden. Die mit Abstand am verbreitetsten ist die Carnica, aber es gibt mittlerweile auch viele die Buckfast haben oder zumindest Erfahrung damit. Die Buckfast-Biene wurde von einem englischen Mönch Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet und soll sanftmütiger, schwarmträger aber auch leistungsstärker sein als die Carnica. Sie wird bevorzugt auf Dadant gehalten weil sie ein großes Brutnest anlegt und ist unter Berufsimkern sehr verbreitet. Angeblich wettern die Carnica-Imker gegen Buckfast-Imker und umgekehrt, ich habe allerdings im Verein nichts Böses gehört bisher, mit 2-3 Völkern stelle ich aber hoffentlich keine große Gefahr bezüglich der Reinzucht der Carnica-Imker in der Umgebung dar (Meine Drohnen fliegen ja, wohin sie wollen, könnten also auch Carnica-Königinnen begatten, uiuiuiui...). Für mich stand im Vordergrund, daß ich meine Bienen in einem Wohngebiet aufstelle und da wollte ich gerne möglichst friedliche Bienen.
Die Bienen überwintern in einer Wintertraube in ihrer Beute, fangen mit dem Frühling wieder an zu brüten und das Volk dadurch zu wachsen und Nektar und Pollen zu sammeln und ziehen sich wieder in Winterruhe zurück wenn es kalt wird.
Der Imker hat das meiste an den Völkern zu tun zur Honigernte (bei Standimkerei im Garten etwa dreimal Mai bis Juli) und in der Schwarmzeit, Ende April bis Ende Juni, da muss man etwa alle 8 Tage die Waben kontrollieren. Einige haben mir erzählt, sie hätten gehört daß im Sommer so viel Arbeit wäre, das hätte sie abgeschreckt. Da muss man denke ich differenzieren, bei 10-70 Völkern auf diversen Ständen, die man (neben dem Job...!) mit dem Auto anfahren muss ist einmal die Woche durchsehen bestimmt aufwändig. Viele Imker wandern auch mit ihren Bienen, also sie fahren zu bestimmten Trachten hin, Raps, Edelkastanie usw., d.h. Kästen einladen, hinfahren, ausladen, dann wieder hin zum Abholen, das sind ja auch alles Gewichte die da zu transportieren sind, puh! Direkt danach dann Schleudern und Honig weiter verarbeiten, bei Wandervölkern sind es größere Mengen als bei Standvölkern.
Bei zwei bis vier Völkern im eigenen Garten ist es doch überschaubar, finde ich zumindest bisher. Natürlich ist am Anfang alles sehr spannend, eigentlich würde ich gerne öfter reingucken, aber das tut den Völkern nicht gut. Man muss viel lesen und sich einarbeiten in das Thema, da ist es mit einer Stunde pro Woche bei weitem nicht getan, aber es macht ja auch Spaß.
Ende Juli ist mit der letzten Schleuderung dann Schluss, dann kommt eine Varroabehandlung und eine Fütterung und man hat bis zum September Ruhe.
Da ich theaterbedingt sowieso nur im Sommer ab Mitte Juli Ferien habe, stört es mich nicht, daß man im Mai und Juni wirklich nicht weg kann.
Aber: Es gibt einige Arbeiten die man nicht aufschieben kann, das ist zum Einen die Behandlung gegen die Varroamilbe, das geschieht im Sommer nach der letzten Honigernte zweimal, meist mit Ameisensäure die verdampft wird. Und im Winter in möglichst brutfreier Zeit mit meist Milchsäure die aufgesprüht wird. Diese Milbe ist in jedem Volk und es ist eine Herausforderung sie einzudämmen, ganz los wird man sie nicht. Sie vermehrt sich in der verdeckelten Brut und schädigt dort die ungeschlüpften Bienen. Diese Aufgabe hätte man auch, wenn man die Bienen nur zum Gucken hat, also den Honig garnicht erntet.
Und zum Anderen muss man die Völker füttern solange sie das Futter noch verarbeiten können: Wer den Honig erntet muss den Bienen im Spätsommer einen Ersatz dafür geben, in der Regel Zuckerwasser. Das verschaffen die Bienen dann in ihre Waben und zehren davon bis zum nächsten Frühling. Das muss also auch sehr gewissenhaft erfolgen, sonst verhungern die Bienen im Frühjahr. Im Frühjahr kontrolliert man dann, ob noch genügend Futter da ist und füttert notfalls nach bis der Frühling kommt und sie sich wieder selbst versorgen können.
Das meiste Wissen habe ich mir angelesen. Wenn man mehrere Bücher liest, merkt man auch gleich, an welchen Stellen überall dasselbe steht und wo sich die Meinungen oder Methoden der Autoren unterscheiden. Es gibt auch einen großen Schulungsordner vom Imkerverband, den gab es beim Kurs dazu.
Ausserdem habe ich auf YouTube den Kanal von Dirk Unger entdeckt und habe mir , z.T. mehrfach, alle Videos angesehen. Das ist wirklich reichlich Material, aber ich finde es sehr lehrreich, von mir eine unbedingte Empfehlung und ein großes Dankeschön an Dirk für die Mühe! Wer mir weitere Videos von erfahrenen Imkern empfehlen kann, nur her damit.
Ich besuche auch einen Einsteiger-Kurs vom Imkerverband, das ist ein Termin pro Monat, einmal durchs Bienenjahr. Es ist sicher nicht verkehrt ihn zu machen, aber das meiste was ich da kennenlerne wusste ich schon. Der Kurs ist bestimmt sehr interessant für Menschen, die noch nicht genau wissen, ob sie überhaupt Bienen halten wollen.
Nachdem ich so viel gelesen und gesehen hatte, fand ich es vor allem spannend, wie es dann tatsächlich ist, eine Wabe voll mit Bienen und Brut in den Händen zu halten. Vielleicht hätte ich mich dann doch gefürchtet oder so? Es war aber sehr schön und wie gesagt, die Bienen auf der Wabe fliegen einem nicht entgegen, die haben zu tun. Es ist schön, ins Volk zu schauen, das emsige Treiben zu sehen, die Wärme zu spüren, den Honig zu probieren...
Neben dem Imkerkurs bin ich dem Landauer Imkerverein beigetreten. Bei der Imkervereinsmitgliedschaft ist eine günstige Haftpflichtversicherung inbegriffen, schon das macht es empfehlenswert einem Verein beizutreten. Ausserdem ist der Einsteigerkurs dann kostenlos. Ich hatte ein bisschen Bauchschmerzen, weil ich soviel gehört hatte von der Ablehnung gegenüber Buckfast-Imkern und hatte auch einfach Bedenken, da seien vielleicht nur verbohrte Imker vom alten Schlag, war dann aber sehr positiv überrascht. Klar sind da ältere Herren, aber die waren alle sehr nett. Und es gab beim letzten Mal sogar noch zwei andere Frauen in meinem Alter. Alles sehr hilfsbereite Menschen, die sich über Nachwuchs freuen, da gehe ich ganz gerne hin. Ich denke, für einen Anfänger ist es wichtig jemanden zu haben, den man fragen kann. Wenn man drei Imker fragt, wird man zwar fünf Antworten bekommen, aber das mit dem Entscheiden hatten wir ja schonmal.
Im Übrigen war es ein bisschen so wie beim ersten Bloggertreffen, man quatscht über Rähmchenmaße und Ablegerbildung und hat Leute um sich die genau wissen wovon man spricht, toll!
Von mir daher eine klare Empfehlung, den Verein zu besuchen. Wenn man sich garnicht wohlfühlt, kann man immer noch beim Nachbarverein schauen.
Puh, das war ein langer Post, Danke fürs Lesen!
Viel Erfolg weiterhin und sicher dürfen wir noch einige dieser tollen Tiere hier bei dir bewundern. Bienen sind für unsere Welt ja so wichtig.
AntwortenLöschenGrüße Ramgad
Toll, Deine Begeisterung lässt sich rauslesen! Bitte unbedingt mehr davon. Nicht dass ich jetzt auch damit anfangen wollte aber ich finds sehr interessant, wichtig. Bin schon auf den ersten Honig-Bericht gespannt.
AntwortenLöschenMir fällt gerade der Name der blauen, nelkenartigen Blume nicht ein...
LG
Martina
das ist eine Bergflockenblume *klugscheiß*
LöschenDas ist ja spannend! In Berlin ist Imkern tatsächlich ziemlich en vogue gerade und überall kann man Honig aus der Region kaufen. Irgendwie hatte ich auch das Bild im Kopf, dass das alles viel zu aufwendig und teuer ist und eine Menge Platz braucht, also mehr was für Leute, die das Imkern als Beruf betreiben wollen (wobei: Gibt es eigentlich hauptberufliche Imker?) - oder eben für ältere Herren, die die Bienen dann zu ihrem Lebensinhalt machen.
AntwortenLöschenSehr interessant zu lesen. Wir hatten früher daheim einige Bienenvölker und ich bin meinem Vater gern dabei zur Hand gegangen. Anschauen, Waben ernten, Honig schleudern, neue Waben einhängen, Schwärme einfangen.... aufregend aber auch eine Menge zu tun und das ganze Imkerzeug braucht Platz und ist klebrig so dass man die Utensilien wirklich separat aufbewahren muss. Viel Freude an Deine Bienen und dem regen Treiben - da kann man wirklich stundenlang zuschauen. LG Kuestensocke
AntwortenLöschenDie blauen Blumen sind Bergflockenblumen. Und ich find es super dass du Bienen hast!
AntwortenLöschenLieber Gruß
Elke
Du machst mir richtig Lust auf Bienen. So toll und genau beschrieben, viel Spaß mit den Bienen.
AntwortenLöschenLG,
Claudia
Sehr spannend. Das würde mir auch Spaß machen. Ich war letztes Jahr in London, in einem Hotel neben dem Hyde Park, da waren auf dem Hotelvordach ganz viele Bienenstöcke (sagt man das?), da war was los. Und es gab eigenen Hotelhonig.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
Sabine
Danke fürs ausführliche schreiben, ich hab das sehr sehr gerne gelesen! Man merkt deine Freude daran, das ist toll. Alles Liebe euch 40 001. ( hab ich mir das jetzt richtig gemerkt?)
AntwortenLöschenMein Vater ist mit Leib und Seele Imker. Ich bin quasi mit Bienen um mich herum aufgewachsen und fand das damals nicht immer schön. Aber mein Vater hattte zu seinen Höchstzeiten auch unglaublich viele Völker und ist sogar mit ihnen in den Schwarzwald für den Tannenhonig und nach Fehmarn für den Rapshonig gefahren. Selbst jetzt mit über 80 haben seine Bienen bzw. das Imkereimuseum, wo er Führungen gibt, immer noch Prioriät. Wenn es dich mal ins Münsterland verschlägt, schau mal hier http://www.gescher.de/staticsite/staticsite.php?menuid=58&topmenu=49
AntwortenLöschenLG Rita
Vielen Dank für den ausführlichen Post! Bei einigen Beschreibungen fühlte ich mich direkt in meine Jugend gebeamt, in der ich mehr als einmal meinem Vater half, ausgeschwärmte Bienen einzuschlagen (er war der to-go Imker der lokalen Feuerwehr...). Und bei zwei, drei Stöcken ist die Arbeit sicher überschaubar. Bei uns artete es dann irgendwann etwas aus, wie offensichtlich bei Ritas Vater ;).
AntwortenLöschenViel Spaß weiterhin! Bele
Vielen Dank für deinen Bericht, ich habe ihn mit Freude gelesen und bin gespannt, wie es weiter geht. Denn wie es der Zufall so wollte, hat mich meine Mutter gerade gestern gefragt, wann ich denn die bei ihnen geparkte Ausrüstung wieder beleben will. Meine Imkerzeit beschränkte sich auf das 16.- 18. Lebensjahr, danach kamen Studium und erste Arbeitsjahre und damit weder Zeit noch Garten und jetzt ist es eine Baustelle und zwei Kleinkinder, die mich ausbremsen. Aber du machst mir richtig Appetit in ein paar Jahren wieder anzufangen!
AntwortenLöschenEin schönes und spannendes Thema!
AntwortenLöschenVielen Dank für die Einblicke!
Liebe Grüße,
Henriette
Ich binnen einem imkerhaus aufgewachsen, hatte jedes jahr mindestens 2 Bienstiche, weil ich Barfuß indem Keller lief, dort stand die schleuder. ..Bienen finde ich wunderbar, nun leckeren Honig ess ich für mein Leben gern.
AntwortenLöschenVielen Dank für diese spannenden Einblicke!
Liebe grüße
Stella
Danke!
AntwortenLöschenGruß Mema
Oh, das ist so toll!
AntwortenLöschenUnweit unseres Hauses wohnen seit dem Frühjahr auch mehrere Bienenvölker auf einer riesengroßen, in den letzten Jahren extra renaturierten Blumenwiese - das finde ich unglaublich interessant und muss immer wieder hin ;-)
Irgendwann bekommen wir auch mal Bienen, glaube ich...
LG Tina
Sehr interessant, wer hier alles in einem Bienenhaushalt aufgewachsen ist, ich nämlich auch :) Auch eher die Variante sehr viele Völker und teilweise herumfahren etc.
AntwortenLöschenIch finde es toll, dass das ein bisschen in Mode gekommen ist und wünsche dir viel Erfolg weiterhin damit!
Jetzt komme ich nach längerer Zeit wieder bei Dir vorbei, und dann stolpere ich über diesen genialen Post von Dir! Bei mir machte sich ein breites Grinsen breit, da hier bei uns in unserem Garten vorgestern der erste Ableger von meinem Verein eingezogen ist. Ich besuche auch schon seit geraumer Zeit in meinem Imkerverein den Neuimkerkurs mit Praxisteil, und stelle fleissig meine Fragen und habe reichlich Literatur angesammelt und durchgelesen. Bei mir sind es Carnica und ich habe mich für Zander entschieden. Andere Maße hatten mich auch interessiert, jedoch arbeiten alle mit DN oder Zander, sodaß es für mich im Verein einfacher ist. Pragmatische Entscheidung eben. Gestern gab es den Erkundungsflug, und heute haben meine Mädels richtig dicke Pollenhosen heimgetragen- ich war so stolz auf sie. Es ist so spannend und jetzt hoffe ich nur, sie heile über den Winter zu bekommen... somit entfällt die Honigernte für mich dieses Jahr. Im kommenden Jahr steigen wir dann mit ein, hier im Dorf gibt es 3 Häuser weiter eine bekannte Mutter, die Imkerin ist und noch zwei weitere Imker aus dem Verein... also beruhigend, Hilfe so nah zu haben! Ich wünsche Dir viel Erfolg! Lieber Gruß aus dem Knusperhäuschen im Odenwald,
AntwortenLöschenDorothee ( PS: Dein Kosmektiktäschchen ist immer noch aktiv in Gebrauch und ich liebe es immer noch....wie viele Jahre ist das jetzt her? keine Ahnung!)