8.1.13

Instant-Kissen


Es gibt so Tage, an denen muss man sofort und unverzüglich ein meist doch nicht der erhofften Stunde zu erledigendes Projekt dazwischen schieben.
Gestern war wieder so einer, beim Blättern in einem gerade erschienen Katalog (den viele von Euch bestimmt auch gerade bekommen haben ;-)) erspähte ich ein Kissen, was ich haben MUSSTE und zwar JETZT! Zu kaufen gibt es das dort eh nicht, bleibt nur selber machen. Meins sieht jetzt farblich doch etwas anders aus als das abgebildete, aber es ist trotzdem ganz schön geworden. Ich poste jedenfalls mal eine Anleitung, es ist nämlich recht einfach zu machen, man muss nur ein bisschen genau arbeiten, damit es dann auch auf die Hülle passt.

Ich nähe Patchwork immer mit inch-Maßen, meine Lineale sind in inch, das lässt sich besser nähen und rechnen, finde ich. Wer keine hat muss sehr genau messen, schneiden und nähen, ich gebe auch die cm Maße an. Meine Angaben ergeben eine Hülle für ein 50cm-Kissen (20 inch).
Die Nahtzugabe ist 1/4 inch, also 6mm. Eher ein bisschen knapper nähen, meist fressen die Nähte noch ein bisschen Weite und schnell ist es zu klein.

Als erstes suchen wir die Stoffe raus, im Original waren sie einfarbig petrol, toll ist zu dem Muster auch schwarz, dazu einen weissen Stoff oder eben farblich stark abgesetzt. Wenn ich noch eins nähen würde, nähme ich uni-Stoffe und reines weiss, damit wirkt das Muster glaub ich besser als mit den gemusterten. Ich habe sehr innig gestreichelte Stöffchen angeschnitten und mein weisser Stoff ist eher beige oder sowas.



Das Muster besteht aus 16 in sich geteilten Quadraten, daher schneiden wir 16 Stoffquadrate aus, an den Kanten knapp 16cm / gut 6 1/8 inch lang. 8 Quadrate farbig, 8 weiss.



Auf dem Foto sieht man, daß ich eher zwischen dem 1. und 2. Achtel geschnitten habe. Wer Angst hat, nicht so genau schneiden zu können nimmt lieber vielleicht einen cm mehr. Am Ende bildet ein Quadrat 4 Teile, das sind 8 Nahtzugaben, 1 mm mehr "weggenäht" wären schon fast 1 cm weniger Länge am fertiggenähten Quadrat.


Diese Quadrate schneiden wir kreuzweise durch, immer drei oder vier auf einmal, seeeehr genau aufeinander gelegt.




Jetzt haben wir zwei Stapelchen Dreiecke, helle und dunkle:


Die nähen wir an einer kurzen Seite zusammen, immer ein helles und dunkles und zwar alle auf die gleiche Weise, damit wir nicht durcheinanderkommen. Ich habe immer das dunkle nach oben gelegt  und mit dem rechten Winkel voran genäht. Wie gesagt, die Nahtzugabe ist 1/4 inch bzw. 6mm. Vielleicht vorher zur Probe ein Stück nähen und die Naht zur Stoffkante ausmessen.
Wer noch kein PW gemacht hat: Man näht alle Teile einfach am Stück, ohne zu versäubern oder den Faden abzuschneiden. Dann hat man sowas wie eine Wimpelkette. Wenn alle genäht sind kann man die Teile mit der Schere trennen. Achtet darauf, daß ihr beim Nähen nicht am Stoff zieht, die Stoffkanten sind nämlich schräg geschnitten und lassen sich schön dehnen.



Die Nahtzugaben werden zur dunklen Seite gebügelt. Ich bügele nur von rechts, das geht schneller. Beim Bügeln mehr drücken, weniger schieben und garnicht ziehen!
Jetzt immer zwei Teile zu einem Quadrat zusammen nähen, die Nahtzugaben zeigen dabei in verschiedene Richtungen, dadurch lassen sich die Mitten schön aufeinander treffen. Evt. anschliessend mal messen, wie groß sie geworden sind, das Ziel wären 5,5 inch, also etwa 13,8-14cm


Nahtzugaben zu einer Seite bügeln. Jetzt die fertigen Quadrate arrangieren. Ok, wer nur einen dunklen Stoff hat muss sie nur dem Muster gemäss hinlegen. Wer mehrere Stoffe hat, sollte auf eine schöne Verteilung der Muster oder Farben achten.


Jetzt zuerst immer zwei Quadrate zusammen nähen. Ich stapele sie mir der Reihe nach auf, nähe sie in Ketten zusammen und lege sie dann wieder hin wie sie waren. Nahtzugaben zu einer Seite bügeln. Dann die Reihen vervollständigen, Nahtzugaben bügeln.
Jetzt werden die Reihen aneinander genäht, das ist das erste Mal, daß ich Nadeln verwende damit die Nähte auch brav aufeinander treffen. Richtung der Nahtzugaben beim Nähen beachten. Nahtzugaben diesmal auseinander bügeln, sonst wird es an manchen Kreuzungen zu dick.
Anschliessend von links und von rechts nochmal ausgiebig bügeln bzw. drücken ;-).



Fertig ist das Kissentop! Oder wie auch immer man das nennen mag, vielleicht Vorderseite.
Man sollte nun die Nahtzugaben auf der linken Seite irgendwie schützen, ich habe einfach ein Stück weissen Stoff wie ein Futter beim Zusammennähen mit der Rückseite mitgefasst, man könnte auch Vliess oder Volumenvlies aufbügeln. Man könnte dann sogar noch Quilten, also in Mustern oder einfach frei drüber nähen. Hat mir jetzt aber alles zulange gedauert...

Ich wollte gerne um meine Kissennaht rum noch eine Paspel haben, eine ohne Kordel. Dafür habe ich mir die reichliche Länge der vier Kanten als 1 1/4 inch  bzw. 3cm breiten Stoffstreifen zugeschnitten und in der Mitte gefaltet gebügelt. Damit man die Paspel ordentlich im die Ecken kriegt, habe ich folgendes gemacht, zunächst muss die Paspel an der Vorderseite des Kissens befestigt werden (ähnlich wie man bei ersten Annähen des Bindings vorgeht, wer schonmal einen Quilt genäht hat, weiss was ich meine):
An einer Seite beginnen (nicht in der Ecke), am Beginn ein Stück Paspelstreifen unangenäht lassen und dann einfach Schnittkante auf Schnittkante gelegt nähen (NZ auch hier 1/4 inch bzw. 6mm), bis Nahtzugabenbreite vor der Ecke annähen, mit Rückstichen sichern, Faden abschneiden. (Ich nähe hier mit der Rückseite des Kissentops nach oben, damit ich die Nahtzugaben im Blick habe und keine versehentlich umklappe.)


 Jetzt die Arbeit drehen, den Paspelstreifen im rechten Winkel nach oben knicken (dadurch entsteht  auf der anderen Seite eine schräge Falte im Paspelstreifen) ...


...und dann genau auf Höhe der Schnittkante des Kissentops wieder nach unten knicken:



Jetzt diese Seite nähen und zwar wieder genau ab NZ-Breite von der Kante begonnen, also da wo die Naht zuvor aufgehört hat, auch den Beginn wieder mit Rückstichen sichern. So sieht das dann von der anderen Seite aus:


So weiter verfahren bis man am Anfang des Paspelstreifens angekommen ist. Dort die aufeinandertreffenden Stellen bei beiden Streifen markieren, die Enden aufklappen und aneinander nähen und dann fertig annähen.

Dämlicherweise muss man dann die Rückseite des Kissens genauso annähen, also jede Seite für sich und bei den Ecken immer die Falte der Paspel so gut es geht aus dem Weg drücken. Mir ist keine bessere Methode eingefallen, gibt es eine? Das Ergebnis ist jedenfalls sehr hübsch, wie ich finde, ich habe die Nahtzugaben der Ecken ein bisschen abgeschnitten damit die Ecken besser rauskommen.


Ich habe naturfarbenes Leinen für die Rückseite genommen, das sieht man hier garnicht, stelle ich fest, schade, passt nämlich gut. Weiter kommentiere ich die Rückseite jetzt nicht, ich mache gewöhnlich eine mit Knopfleiste, ein Einfachsten wäre sicher Hotelverschluss. Wie man es halt gewöhnt ist ;-) 

Viel Spaß beim Nachmachen!


10 Kommentare:

  1. Toll, wunderschönes Kissen!
    Und vielen Dank für die Anleitung, die hab sogar ich Patchwork-Dummi verstanden :D
    Liebe Grüße,
    Jane

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  2. Das Kissen ist sehr schön geworden und passt super auf dein Sofa!
    LG Lotti

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  3. Sieht gut aus.
    Du kannst die Blöcke auch mit der Methode der Viertelquadrat-Dreiecke nähen. Da werden beide Quadrate komplett aufeinander gelegt, die Mittellinien markiert und dann füßchenbreit rechts und links an der Linie entlang genäht. Danach wird dann erst geschnitten. Da verzieht dann auch nichts, wenn Du an den Stellen nähst, die schräg zum Fadenlauf geschnitten wurden.
    LG Katja(quilt)

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  4. sieht toll aus, muss ich jetzt auch endlich mal ausprobieren, besonders der Mix mit dem uni Stoff ist sehr schön ..

    schau mal hier ist die etwas leichtere Methode gut beschrieben:

    http://www.redpepperquilts.com/2010/04/hour-glass-block-tutorial.html

    lgr, Ute.

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  5. Das sieht toll aus! Danke für die schöne Anleitung!

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  6. Das Kissen ist echt schön geworden! Ich mag die Stoffkombination sehr :).

    Liebe Grüße,
    Mareike

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  7. Vielen Dank für diese ausführlich Anleitung ! Vielleicht schaffe ich es eines Tages auch so ein tolles Kissen zu nähen :-) LG Robina

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  8. Vielen Dank für die sehr ausführliche und tolle Anleitung :-)
    "Instant" wäre es bei mir jedoch nicht - und ich bewundere die MMM-Projekte und frage mich immer wie man das an einem Vor-Nachmittag, einem Tag oder einem Tag & einer Nacht ;-) fertigstellen kann... es soll ja noch andere zu erledigende Dinge geben :D
    Viele Grüsse, Marion

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  9. Wow was für ein schönes Kissen...und eine toll erklärte Anleitung...danke dafür!

    Liebe Grüße
    Simone

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  10. Vielen, vielen Dank für das tolle Tutorial, ich habe eben auch angefangen.

    Liebe Grüße Cordula

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