27.7.14

Ein Lebenszeichen und ein neues Kleid Simplicity 1028

Ja, ich lebe noch und das Baby ist auch noch nicht da! Könnte ja sein, daß man sich bei einer Schwangeren so seine Gedanken macht, wenn man ein paar Wochen nichts hört, war keine Absicht.
Wie schon erwähnt finde ich die Hitze nicht so toll und meiner sonst gewohnten Produktivität etwas hinderlich. Aber immerhin habe ich neben Kleinkram auch ein Kleid fertig bekommen.
Schon vor ein paar Wochen habe ich mir gedacht daß es jetzt mehr Sinn machen würde, Sachen für Wochenbett und Stillzeit zu nähen, also irgendwie vorne zu öffnen und überlege, welche Schnitte dafür in Frage kommen. Gerade für die erste Zeit nach der Geburt habe ich mir etwas gewünscht, was man schnell an- und ausziehen kann, um nicht den ganzen Tag im Nachthemd rumhängen zu müssen (Dafür wäre auch ein Morgenmantel toll, habe ich auch noch nicht). Es gab in den 40er und 50er Jahren sehr hübsche Hauskleider-Schnitte, im Prinzip wie Wickelkleider (dann gebunden) oder Hemdblusenkleider (geknöpft) geschnittene Kleider in der typischen Silhouette. 



Bei Etsy habe ich diesen Schnitt erstanden, Simplicity 1028, er ist laut einer Bleistiftnotiz von 1954.
Im Schnitt gibt es eine geknöpfte und eine gebundene Variante, weil ich das Kleid jetzt schon anziehen wollte, habe ich Bindebänder dran genäht.


Der Schnitt ist überhaupt nicht als Umstandsschnitt gedacht, deswegen sitzt es jetzt nicht perfekt. Das ändere ich lieber später nochmal wenn ich wieder eine irgendwie geartete Taille habe.



Aber grundsätzlich ist das Kleid recht bequem.

So sieht der Bauch inzwischen von der Seite aus. Das Kind darf noch zwei Wochen weiter wachsen, puh, inzwischen stört er auch beim Sitzen ein bisschen.

Der Kragen ist komplett angeschnitten und sitzt daher auch nicht so supertoll, das war damals aber ziemlich üblich, ich hatte schon einige solche Schnitte. Wahrscheinlich nähe ich noch später 2-3 Knöpfe dran, bisher ist der Ausschnitt mit einer schnöden Sicherheitsnadel gesichert.


Das Oberteil habe ich noch vor dem Zuschnitt einer ausgiebigen Änderung unterzogen, die Schulterpartie habe ich an meinen Basisschnitt angepasst, für die Brustabnäher habe ich mich an zahlreichen Messungen orientiert und eine FBA gemacht. Trotzdem saß es aus dem Originalstoff dann nicht, ich habe ordentlich an Weite wieder rausnehmen müssen. Vielleicht liegt das an der im Moment nicht vorhandenen Taille? Keine Ahnung. Guter Sitz ist es auch jetzt noch nicht, aber wie gesagt, das ändere ich lieber, wenn das Baby nicht mehr so "aufträgt".


Unter den senkrechten Brustabnähern habe ich im Rockteil kleine Fältchen eingebaut damit der Bauch jetzt besser reinpasst, sieht man leider auf den Fotos nicht so gut.


Die roten Paspeln gefallen mir gut, ganz schönes Gefummel die so um die Ecken des Kragens zu legen. Ich habe Fertigpaspel genommen die an den Ärmeln leider etwas knapp wurde. Da habe ich den Saum etwas einhalten müssen, damit es gerade so reicht. Dafür sind die Ärmelsäume jetzt etwas spack, tja, alles kann man nicht haben.
Die Ärmellänge habe ich pie mal Daumen abgeschnippelt, im Schnitt sind sie viel länger.
Die schrägen aufgesetzten Taschen musste ich der Stoffknappheit opfern, schade, die finde ich eigentlich schön. Vielleicht gibt es ja noch eine Variante!
Der Stoff ist von Karstadt, eine dünne Baumwolle vom Angebotstisch. Das Kleid ist mit dünner Ikea-Gardine gefüttert, sonst wäre es zu durchsichtig. 

So, liebes Kind, darf ich meinen Blogbesuchern denn bald mal Deine Sachen zeigen? Ein bisschen Umräumen im Nähzimmer und Suchen auf dem Speicher müssen wir noch, aber das meiste hat schon seine Runden in der Waschmaschine gedreht. Hach, diese winzigen Sächelchen!

10.7.14

Rückblick Juni


Auch wenn es nicht wirklich viel zu berichten gibt, möchte ich die Monatsrückblicke gerne beibehalten, mit wachsendem Bauch hat so eine kleine monatliche Aufzeichnung doch eine andere Bedeutung. Achtung, jetzt kommt erst mal ein Stück jammeriger Schwangeren-Content, wer darauf keine Lust hat, kann getrost bis zum nächsten Foto runterscrollen und dort weiterlesen!

Anfang Juni habe ich die 30-Wochen-Marke der Schwangerschaft übersprungen. Inzwischen finde ich auch meinen langweiligen arbeitsarmen Hausfrauen-Alltag ziemlich beschwerlich (dieses Wort kommt mir nur im Schwangerschaftszusammenhang in den Sinn) und ein paar Sachen die ich mir für die Zeit jetzt vorgenommen hatte musste ich mir schlicht versagen, es ging kräftemässig einfach nicht, das hatte ich mir Anfang des Jahres noch ganz anders vorgestellt.
Ich habe die vorherigen Schwangerschaften längst nicht so anstrengend in Erinnerung. Als ich mit meinem zweiten Sohn schwanger war, war ich Anfang Mai (ET damals Mitte Juli) noch auf einer kurzen Konzertreise in Paris, mit Metrofahren und so (Ihr kennt das vielleicht, dort gibt es quasi keine Rolltreppen. Dafür hat mir jeder männliche Fahrgast in der Bahn sofort den Platz freigemacht, das fand ich sehr beeindruckend). Klar, ich bin da auch nicht elegant die Treppen zum Eiffelturm hochgehüpft, aber es ging eigentlich insgesamt ganz gut und war eine schöne Reise.
Für diesen Juni hatte ich mir gewünscht, nochmal einzwei Tage nach Berlin zu düsen, meine Oboe bei der Werkstatt abholen, Stoff kaufen, Freunde treffen, hach das wäre schön gewesen! Die Zugfahrt wäre kein Problem gewesen, aber ehrlich gesagt kann ich sozusagen kaum noch laufen oder Treppen steigen. Wie eine alte Oma, schrecklich! Wenn ich längere Wegstrecken in der Stadt (länger im Sinne von ein paar hundert Meter) zu Fuss zurücklege, sitze ich abends mit schmerzendem Schambein auf dem Sofa, das kann ja auch nicht gerade gesund sein. Im Haus überlege ich bei jedem Gang in ein anderes Stockwerk, was ich noch mitnehmen kann um weitere Wege zu sparen. Oder ich schicke gleich eins der Kinder, wenn ich nur was holen will. Es ist ein bisschen tagesformabhängig, wird aber zunehmend schwieriger.
Schlafen geht auch nicht mehr so gut, das liebe Kind hat eine sehr regelmässige Wachzeit um kurz nach Mitternacht und da ich sowieso schlecht einschlafe liege ich jetzt oft bis nach eins wach im Bett.
Netterweise hatte mein Mann im Juni zwei Wochen frei, so konnte ich da wenigstens morgens länger schlafen, weil er dann die Kinder in die Schule verfrachtet hat.
Eine seltsame Einrichtung, diese wachen Nächte, das kennt wohl jede Schwangere. Üben fürs Kind, da könnte ich ehrlich gesagt drauf verzichten (die Säuglingszeit fand ich diesbezüglich übrigens auch beide Male nicht so schlimm, nächtliches Stillen dauert längst nicht so lange wie dieses im Bettrumgewälze). Ich schreibe das garnicht so gern, jammern liegt mir nicht. Und ich möchte wirklich nicht undankbar sein, immerhin geht es mir sonst gut, die Ärztin hat nichts zu beanstanden, das Kind entwickelt sich prächtig, darüber bin ich wirklich sehr froh! Aber irgendwie hatte ich mir das halt anders vorgestellt, wenn ich nicht von Beginn an nicht hätte arbeiten dürfen, wäre ich erst im Juli in Mutterschutz gegangen, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, Chapeau an alle die das müssen!

Es gibt zum Glück auch schöne Seiten am Schwangerendasein, so ist es ja nicht. Ich fühle mich z.B. erst jetzt so richtig "zu zweit", das Kind ist inzwischen so groß daß ich jede Regung spüre und mir ständig klarmacht, daß da ist wirklich eine lebendige Nr.3 in mir wohnt. Eine ganze Zeit lang vergisst man das ja mal über Tag oder man spürt solange keine Bewegung, wenn das Kind noch viel Platz hat, daß man sich sofort Sorgen macht. Inzwischen wäre es ziemlich problemlos lebensfähig, wenn es aus irgendeinem Grund jetzt schon auf die Welt müsste, ein beruhigender Gedanke.
Es sitzt meist in der Gebärmutter, also kann man den Kopf und manchmal die Füsse am Bauch ertasten, das finden auch die Jungs spannend. Bewegungen spüren ist für andere eher schwierig, es hört sofort auf, sobald eine Hand auf dem Bauch liegt. Ob es das schön findet? Neulich haben wir mal versucht, mit einer Taschenlampe seine Aufmerksamkeit zu wecken, ich hatte gelesen, daß sie darauf reagieren würden. Die Jungs fanden es totlustig und leuchteten mit viel Geduld auf alle Seiten des Bauches, eine richtige Reaktion konnte man allerdings nicht feststellen, vielleicht sollten wir es mal mit einer höheren Wattzahl versuchen.
 Ich habe mir vorgenommen, die Babysachen erst in Woche 36 vom Speicher zu holen, vorher könnten wir auch nicht in die Wunschklinik, die hat nämlich keine Kinderklinik, das wäre dann also eher eine Notfallsituation.
Ein Babybay (Beistellbett) bekommen wir von meiner Schwägerin, ansonsten ist eigentlich alles da. Ein bisschen gespannt bin ich schon auf das was in den Kisten schlummert, 7 Jahre ist es her, seit die Sachen benutzt wurden.
Ich hatte einen Vorbesprechungs- und Kennenlerntermin mit meiner Nachsorge-Hebamme, das war erfreulicherweise sehr nett. Wir haben beim letzten Kind noch woanders gewohnt, deswegen musste ich mich hier neu umhören und da der ET in den Schulferien liegt war ich zunächst froh, daß ich überhaupt problemlos eine gefunden habe.
Und ausserdem haben wir in der Geburtsklinik eine Termin-Besprechung und eine erste Untersuchung gemacht. Wie schon erwähnt wird das Kind per Kaiserschnitt geholt und da mein zweiter KS kein Spaziergang war lag mir viel an diesem Gespräch. Alle Ängste sind jetzt nicht gerade ausgeräumt, das wäre wohl auch ein bisschen viel verlangt, aber ich konnte alles ansprechen und mein Wunscharzt ist nicht in Urlaub, da habe ich also auch ein paar Fragezeichen weniger.


Was gibt es noch vom Juni zu erzählen? Weil ich die geplante Berlin-Reise streichen musste, haben zwei ganz liebe Berliner Nähnerds einen Gang über den Maybachufermarkt für mich gemacht. Von Herzen kam nicht nur die Verpackung, ich habe mich riesig gefreut, ein großes Überraschungspaket auspacken zu dürfen. Jetzt bin ich hoffentlich bis Ende des Jahres gut versorgt, den untersten Stoff habe ich ja schon vernäht. Ich winke nochmal nach Berlin zu den beiden Damen, großer Nähnerdflausch!!


Bis zur Geburt wollte ich gerne zwei Quilts fertig genäht haben, da bin ich ziemlich im Plan kann ich sagen. Das Top (die Vorderseite) vom Ocean Waves-Langzeitprojekt ist zusammengesetzt, da fehlt nur noch eine weisse Umrandung, ausserdem habe ich einen neuen Schwimmbad- oder Gartenquilt fertig genäht, der lag auch schon eine Weile in Teilen hier. Den Arbeitsablauf für dieses Top wollte ich als Tutorial veröffentlichen, das kann ich jetzt ja machen. Ein schnelles Quilttop aus großen Resten oder alter Bettwäsche, wie schon der erste. Ich finde ihn wundervoll, irgendwas habe ich wohl mit Zickzack (jaa, er passt zu meinem Bikini!!).
Ausser dem Bikini habe ich drei Kleider genäht, mir kommt das ja eher wenig vor, aber vielleicht bin ich zu ungeduldig. 


Eingekocht habe ich diesen Monat nur Himbeer-Johannisbeer-Gelee. Das habe ich letztes Jahr zum ersten mal gekocht und ich finde es fast noch besser als reines Himbeergelee. Die Früchte kommen in den Heissentsafter und werden dann verkocht, so hat man keine nervigen Kerne drin. Das Verhältnis ist etwa 2 zu 1 / Himbeeren zu Johannisbeeren, oder noch etwas mehr Himbeeren, sehr zu empfehlen!


Abgesehen von der erschöpfenden Hitze geniesse ich den Sommer sehr, ich ernähre mich weitestgehend von kiloweise Wassermelone, Beeren mit Joghurt und Wasa-Crackern. Trinken tue ich sowas wie alkoholfreien Caipirinha, gerne mit Holundersirup oder mit Minze-Limettesirup, auch eher literweise. In der Schwangerschaft wird man ja gleichermassen genügsam und anspruchsvoll (wehe, es sind keine Wasa-Cracker mehr im Haus...!!)

Danke fürs Lesen!

2.7.14

MeMadeMittwoch am 2.7.2014 im Knipkleid


Voilà, mein neuestes Lieblingskleid! Hat was griechisches sagt mein Mann, naja, das kann sein. Es ist sehr bequem finde ich, und schön luftig. Ich trage es seit Samstag durchgehend, hüstel. Wie lange tragt ihr so Eure neuesten Lieblingswerke?
Seit ein paar Wochen schon lag das Schnittmuster für dieses Kleid fertig kopiert bereit, aber erst dank eines tollen Stoff-Care-Pakets aus Berlin konnte ich mich ans Nähen machen, ich hatte schlicht keine ausreichende Menge da.


Es handelt sich um das Titelmodell aus der Juni- Knipmode (hier auch als Downloadschnitt zu haben), also kein Umstandskleid im eigentlichen Sinn. Ich weiss jetzt auch garnicht mehr wie ich das abgepaust habe, ist schon zu lange her, ich glaube ich habe kaum Änderungen vorgenommen, wahrscheinlich ab Taille eine Größe mehr oder so.


Der Schnitt ist ganz schön tricky, deswegen frisst er auch soviel Stoff und ich hatte schon bei  Zuschneiden einen Knoten im Hirn. Ich war sehr dankbar über die Fotoanleitung hier und kann nur empfehlen bei evt. Interesse die Anleitung abzuspeichern, ewig wird die auf der HP nicht vorgehalten werden.


Das oberste Teil ist das Vorderteil, das liegt mit der Ausschnittkante nach oben (!!) auf dem Stoff, die anschliessende Kante rechts abwärts ist die Schulternaht, der Bruch ist gefühlt in der Taillennaht. Das unterste Teil, das vordere Rockteil, wird mit den zwei oberen Streifen mit dem Oberteil verschlungen. Der Strich rechts soll das Taillenband sein, da fehlt was im Druck, bei der langen Version (Modell 16) stimmt die Zeichnung.


Der Knoten wird dank meines Bauches etwas auseinandergezogen.
Änderungen: Ich habe den Ausschnitt weiter nach oben zugenäht. Ausserdem habe ich am oberen Vorderteil ein Stück von oben (Schulter) weggenommen. Das Teil liegt so auf dem Stoff, daß die Querrichtung des Stoffes vertikal verläuft. Das führt dazu, daß es sich sehr in die Länge zieht (quer ist Jersey je nach Material wesentlich dehnbarer als längs). Ich könnte sogar noch etwas wegnehmen, das mache ich vielleicht nächstes Jahr. Hinter dem Knoten gab es bei meinem Kleid ein Loch, da wo die Teile aneinanderstossen, das habe ich einfach zugenäht, teils mit der Maschine, teils im angezogenen Zustand von Hand. 



Der Stoff ist so hübsch! (Winke zu Cat und Lotti!) Die Ausschnittkanten werden einfach umgeschlagen und festgenäht. Die Rückansicht ist ganz schlicht und wird mit Bindebändern in Form gehalten.


Ich hatte ja ein bisschen Sorge, daß der Knoten aufgrund der geballten Stoffmengen vielleicht nerven könnte, ist aber nicht so, das Kleid trägt sich wunderbar!



Alle anderen bei der wunderbar blumig gewandeten Wiebke im MMM-Blog.
Heute ist schon der vorletzte MMM, huch! Bei uns ist noch Schule bis Ende Juli. Da muss ich mir doch für nächste Woche nochmal was nettes einfallen lassen.