10.7.14

Rückblick Juni


Auch wenn es nicht wirklich viel zu berichten gibt, möchte ich die Monatsrückblicke gerne beibehalten, mit wachsendem Bauch hat so eine kleine monatliche Aufzeichnung doch eine andere Bedeutung. Achtung, jetzt kommt erst mal ein Stück jammeriger Schwangeren-Content, wer darauf keine Lust hat, kann getrost bis zum nächsten Foto runterscrollen und dort weiterlesen!

Anfang Juni habe ich die 30-Wochen-Marke der Schwangerschaft übersprungen. Inzwischen finde ich auch meinen langweiligen arbeitsarmen Hausfrauen-Alltag ziemlich beschwerlich (dieses Wort kommt mir nur im Schwangerschaftszusammenhang in den Sinn) und ein paar Sachen die ich mir für die Zeit jetzt vorgenommen hatte musste ich mir schlicht versagen, es ging kräftemässig einfach nicht, das hatte ich mir Anfang des Jahres noch ganz anders vorgestellt.
Ich habe die vorherigen Schwangerschaften längst nicht so anstrengend in Erinnerung. Als ich mit meinem zweiten Sohn schwanger war, war ich Anfang Mai (ET damals Mitte Juli) noch auf einer kurzen Konzertreise in Paris, mit Metrofahren und so (Ihr kennt das vielleicht, dort gibt es quasi keine Rolltreppen. Dafür hat mir jeder männliche Fahrgast in der Bahn sofort den Platz freigemacht, das fand ich sehr beeindruckend). Klar, ich bin da auch nicht elegant die Treppen zum Eiffelturm hochgehüpft, aber es ging eigentlich insgesamt ganz gut und war eine schöne Reise.
Für diesen Juni hatte ich mir gewünscht, nochmal einzwei Tage nach Berlin zu düsen, meine Oboe bei der Werkstatt abholen, Stoff kaufen, Freunde treffen, hach das wäre schön gewesen! Die Zugfahrt wäre kein Problem gewesen, aber ehrlich gesagt kann ich sozusagen kaum noch laufen oder Treppen steigen. Wie eine alte Oma, schrecklich! Wenn ich längere Wegstrecken in der Stadt (länger im Sinne von ein paar hundert Meter) zu Fuss zurücklege, sitze ich abends mit schmerzendem Schambein auf dem Sofa, das kann ja auch nicht gerade gesund sein. Im Haus überlege ich bei jedem Gang in ein anderes Stockwerk, was ich noch mitnehmen kann um weitere Wege zu sparen. Oder ich schicke gleich eins der Kinder, wenn ich nur was holen will. Es ist ein bisschen tagesformabhängig, wird aber zunehmend schwieriger.
Schlafen geht auch nicht mehr so gut, das liebe Kind hat eine sehr regelmässige Wachzeit um kurz nach Mitternacht und da ich sowieso schlecht einschlafe liege ich jetzt oft bis nach eins wach im Bett.
Netterweise hatte mein Mann im Juni zwei Wochen frei, so konnte ich da wenigstens morgens länger schlafen, weil er dann die Kinder in die Schule verfrachtet hat.
Eine seltsame Einrichtung, diese wachen Nächte, das kennt wohl jede Schwangere. Üben fürs Kind, da könnte ich ehrlich gesagt drauf verzichten (die Säuglingszeit fand ich diesbezüglich übrigens auch beide Male nicht so schlimm, nächtliches Stillen dauert längst nicht so lange wie dieses im Bettrumgewälze). Ich schreibe das garnicht so gern, jammern liegt mir nicht. Und ich möchte wirklich nicht undankbar sein, immerhin geht es mir sonst gut, die Ärztin hat nichts zu beanstanden, das Kind entwickelt sich prächtig, darüber bin ich wirklich sehr froh! Aber irgendwie hatte ich mir das halt anders vorgestellt, wenn ich nicht von Beginn an nicht hätte arbeiten dürfen, wäre ich erst im Juli in Mutterschutz gegangen, das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, Chapeau an alle die das müssen!

Es gibt zum Glück auch schöne Seiten am Schwangerendasein, so ist es ja nicht. Ich fühle mich z.B. erst jetzt so richtig "zu zweit", das Kind ist inzwischen so groß daß ich jede Regung spüre und mir ständig klarmacht, daß da ist wirklich eine lebendige Nr.3 in mir wohnt. Eine ganze Zeit lang vergisst man das ja mal über Tag oder man spürt solange keine Bewegung, wenn das Kind noch viel Platz hat, daß man sich sofort Sorgen macht. Inzwischen wäre es ziemlich problemlos lebensfähig, wenn es aus irgendeinem Grund jetzt schon auf die Welt müsste, ein beruhigender Gedanke.
Es sitzt meist in der Gebärmutter, also kann man den Kopf und manchmal die Füsse am Bauch ertasten, das finden auch die Jungs spannend. Bewegungen spüren ist für andere eher schwierig, es hört sofort auf, sobald eine Hand auf dem Bauch liegt. Ob es das schön findet? Neulich haben wir mal versucht, mit einer Taschenlampe seine Aufmerksamkeit zu wecken, ich hatte gelesen, daß sie darauf reagieren würden. Die Jungs fanden es totlustig und leuchteten mit viel Geduld auf alle Seiten des Bauches, eine richtige Reaktion konnte man allerdings nicht feststellen, vielleicht sollten wir es mal mit einer höheren Wattzahl versuchen.
 Ich habe mir vorgenommen, die Babysachen erst in Woche 36 vom Speicher zu holen, vorher könnten wir auch nicht in die Wunschklinik, die hat nämlich keine Kinderklinik, das wäre dann also eher eine Notfallsituation.
Ein Babybay (Beistellbett) bekommen wir von meiner Schwägerin, ansonsten ist eigentlich alles da. Ein bisschen gespannt bin ich schon auf das was in den Kisten schlummert, 7 Jahre ist es her, seit die Sachen benutzt wurden.
Ich hatte einen Vorbesprechungs- und Kennenlerntermin mit meiner Nachsorge-Hebamme, das war erfreulicherweise sehr nett. Wir haben beim letzten Kind noch woanders gewohnt, deswegen musste ich mich hier neu umhören und da der ET in den Schulferien liegt war ich zunächst froh, daß ich überhaupt problemlos eine gefunden habe.
Und ausserdem haben wir in der Geburtsklinik eine Termin-Besprechung und eine erste Untersuchung gemacht. Wie schon erwähnt wird das Kind per Kaiserschnitt geholt und da mein zweiter KS kein Spaziergang war lag mir viel an diesem Gespräch. Alle Ängste sind jetzt nicht gerade ausgeräumt, das wäre wohl auch ein bisschen viel verlangt, aber ich konnte alles ansprechen und mein Wunscharzt ist nicht in Urlaub, da habe ich also auch ein paar Fragezeichen weniger.


Was gibt es noch vom Juni zu erzählen? Weil ich die geplante Berlin-Reise streichen musste, haben zwei ganz liebe Berliner Nähnerds einen Gang über den Maybachufermarkt für mich gemacht. Von Herzen kam nicht nur die Verpackung, ich habe mich riesig gefreut, ein großes Überraschungspaket auspacken zu dürfen. Jetzt bin ich hoffentlich bis Ende des Jahres gut versorgt, den untersten Stoff habe ich ja schon vernäht. Ich winke nochmal nach Berlin zu den beiden Damen, großer Nähnerdflausch!!


Bis zur Geburt wollte ich gerne zwei Quilts fertig genäht haben, da bin ich ziemlich im Plan kann ich sagen. Das Top (die Vorderseite) vom Ocean Waves-Langzeitprojekt ist zusammengesetzt, da fehlt nur noch eine weisse Umrandung, ausserdem habe ich einen neuen Schwimmbad- oder Gartenquilt fertig genäht, der lag auch schon eine Weile in Teilen hier. Den Arbeitsablauf für dieses Top wollte ich als Tutorial veröffentlichen, das kann ich jetzt ja machen. Ein schnelles Quilttop aus großen Resten oder alter Bettwäsche, wie schon der erste. Ich finde ihn wundervoll, irgendwas habe ich wohl mit Zickzack (jaa, er passt zu meinem Bikini!!).
Ausser dem Bikini habe ich drei Kleider genäht, mir kommt das ja eher wenig vor, aber vielleicht bin ich zu ungeduldig. 


Eingekocht habe ich diesen Monat nur Himbeer-Johannisbeer-Gelee. Das habe ich letztes Jahr zum ersten mal gekocht und ich finde es fast noch besser als reines Himbeergelee. Die Früchte kommen in den Heissentsafter und werden dann verkocht, so hat man keine nervigen Kerne drin. Das Verhältnis ist etwa 2 zu 1 / Himbeeren zu Johannisbeeren, oder noch etwas mehr Himbeeren, sehr zu empfehlen!


Abgesehen von der erschöpfenden Hitze geniesse ich den Sommer sehr, ich ernähre mich weitestgehend von kiloweise Wassermelone, Beeren mit Joghurt und Wasa-Crackern. Trinken tue ich sowas wie alkoholfreien Caipirinha, gerne mit Holundersirup oder mit Minze-Limettesirup, auch eher literweise. In der Schwangerschaft wird man ja gleichermassen genügsam und anspruchsvoll (wehe, es sind keine Wasa-Cracker mehr im Haus...!!)

Danke fürs Lesen!

7 Kommentare:

  1. Ich lese Deine Monatsrückblicke sehr gern! Sehr unterhaltsam. Der Quilt ist ja toll. Ich wünsch´Dir einen möglichst beschwerdearmen Schwangerschaftsendspurt und einen unproblematischen Kaiserschnitt.
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  2. Ich lese immer wieder gern bei Dir und Dein Bericht rührend.Für mich als Außenstehende,oh wie schnell die Zeit vergeht.Habe mir richtig vorstellen können wie ihr mit der Taschenlampe probiert habt das kleine auf euch aufmerksam zu machen.Familie ist doch etwas wundervolles auch wenn es manchmal Anstrengend und zu gleich immer Verantwortung ist und man dafür viel Liebe zurück bekommt.
    Ganz gespannt auf weitere Berichte schau ich bei Dir vorbei,eine gute Restschwangerschaft
    herzlichst aus Leipzig Annette

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  3. Halt durch!! Du hast es bald geschafft.... diese letzten Wochen sind wirklich blöd, man würde so gern noch ganz viel erledigen und dann liegt einem das Kind auf den Nerven, die Beine sind schwer oder die Welt einfach ungerecht! Ich finde aber trotzdem, das du ganz schön viel geschafft hast!
    Liebe Grüße
    Trudi

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  4. Oh, deinen Schwangerencontent hab ich jetzt richtig gern gelesen- solche Sachen verdrängt man ja schon ganz gern wenn dann das Kind da ist. So ist mal das in Stein gemeißelt :)
    Also: Augen zu ( auch nachts...) und durch.
    Freu dich auf die Zeit, wenn ihr dann zu fünft seid. Das wird so richtig spannend!

    Und auf dem schönen Quilt hat es noch Platz in der Mitte für Nummer 3!

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  5. Ein sehr schöner Rückblick - schade, dass es Dir nicht so gut geht, wie bei den ersten beiden Schwangerschaften. Ich kann mich auch kaum noch bewegen - aber ich habe ja auch schon Woche 40 erreicht :-)
    Dir weiterhin alles, alles Gute!
    Viele Grüße
    Mara Zeitspieler

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  6. Ich hab ja mit Schwangerschaft nix mehr am Hut ( höchstens als Oma ;) ) aber ich lese Deine Berichte sehr gern . Dann tauchen manchmal unvermutet Erinnerungen auf , die ansonsten im hintersten " Hirnschächtelchen " lagern . So erinnere ich , dass mein erstes Kind irgendwann so eigenartig auf irgendwas in mir lag , dass ich einen simplen Stadtgang mehrmals verschieben musste , weil ich einfach nicht mehr als ein paar Schritte laufen konnte . Das hat sich ganz gegen Ende der Schwangerschaft dann wieder gegeben .
    Das zweite Kind kam knapp 5 Jahre später ( ich war 39 ) , und diese paar Jahre später liessen mich die Schwangerschaft deutlich beschwerlicher wahrnehmen , obwohl mit Kind und mir alles o.k. war .
    Ich wünsche Dir weiterhin alles , alles Gute ! Und sämtliche Mühen sind ja sowieso vergessen , sobald man das kleine Zauberwesen im Arm hat
    LG Dodo

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  7. Ich lese sehr gerne Deine Monats-Rückblicke, ich finde diese (nicht nur bei Dir) immer spannend. Bei mir selbst denke ich immer, daß es keinen interessiert. Natürlich darfst Du auch mal jammern, warum eigentlich nicht? Das macht Dich nicht weniger stark, eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, ein Spaziergang allerdings auch nicht. Ich hatte in beiden Schwangerschaften mit zu hohem Blutdruck zu kämpfen. Bei der ersten war ich deswegen mehrere Wochen im Krankenhaus, da war ich 17 Jahre alt und hatte keine Ahnung wie gefährlich das ist. Beim zweiten Kind 10 Jahre später ging die ganze Sache wieder los. Ich habe es gehasst nicht so zu können wie ich wollte, es war aber nicht zu ändern. Da tut jammern schon mal ganz gut.
    Ich suche noch nach der Ottobre mit dem Schnitt für das Bikini-Höschen. Dachte nämlich es ist die mit dem Tankini, falsch gedacht, es war ein Wäsche-Kombi. Schreib Dir sofort, wenn ich sie gefunden habe.
    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für den Schwangerschaftsendspurt, ob nun mit oder ohne Jammerei:).
    L.G. Anick

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