28.10.12

Wintermantel-Sew-Along

Letzte Woche hab ich geschwänzt und heute bin ich auch noch nicht mit dem Zeitplan gleichauf, aber ich hole auf! Gestern hab ich ihn zum ersten mal vermisst, jetzt ists plötzlich Winter!!! Letzte Woche hab ich nachts um 10 Leute im t-Shirt im Restaurant draußen sitzen sehen, gestern Schnee und Null grad, na toll.
In der letzten Woche hab ich mich durchgerungen, jeden Tag ein bisschen was zu machen, das Probeteil hat mich nochmal an den Schnitt gezwungen und da überkommt mich immer so eine Unlust...
Allerdings hatte ich dazwischen ein gutes Ergebnis bei einer "Vor-Zuschnitt-Änderung", die mich motiviert hat beim Mantelschnitt auch mal beherzt zur Schere zu greifen. Ich habe also die Schulter reichlich nach oben verlängert, vorne in Richtung Armausschnitt schmäler gemacht, den Brust-Abnäher verkleinert und ab Taille abwärts noch ein ordentliches Stück zugegeben. Für weitere Änderungen muss der Mantel selbst dann bitte herhalten.
Nächster Tag: Zuschneiden. Mit Vlies und Wärmeeinlage sind das ja vier lagen, *stöhn*...ab Lage drei (Vlieseline) war die Motivation aufgebraucht. Die Watteline, reine Wolle laut Shop, hat mir was den Zuschnitt betrifft ein bisschen Rätsel aufgegeben, ich werde es so machen, dass ich das zugeschnittene Futter daraufsteppen werde, vielleicht sogar so wie bei Steppstoff in Karomuster und sie dann erst ausschneiden. Dadurch bleibt sie Form (Watteline ist in die eine Richtung regelrecht ziehbar...) und hängt auch später nicht lose im Mantel rum.
Außerdem habe ich die Markierungen (vordere Mitte, Taschen, Abnäher usw.) durchgeschlagen, sowas hatte ich noch nie gemacht. Richtig schnell geht es nicht, vielleicht fehlt mir auch die Übung. Aber das Hantieren mit dem Riesenvorderteilschnittmuster entfällt dafür ab hier, das ist schon sehr praktisch!
Vorgestern dann Aufbügeln der Vlieseline, außerdem hab ich mir noch einen Ärmelriegel gebastelt, der gefällt mir an meinem blauen Mantel so gut.
Vielleicht schaffe ich heute irgendwann ein paar Nähte, mal sehen.
Alle anderen sind bei
Cat: http://cat-und-kascha-rote-tupfen.blogspot.de/2012/10/wintermantel-sew-along-dem-mantel.html

23.10.12

Neuer Schnittmustershop bei Knip

Jetzt habe ich gerade auf der Knip-homepage den neuen Schnittmustershop entdeckt, habt ihr das schon gesehen? Es gibt alle angebotenen Schnitte auch als PDF-Download, wie cool ist das denn??

Im Moment ist das Angebot aber noch nicht so groß wie früher und 
LEIDER ist das beliebte Knip-Knotenkleid (noch?) nicht dabei, nur die große Variante (die aber leicht anders konstruiert ist als die kleine). Ich habe schon eine Email an die Redaktion geschrieben und empfehle das mal zur Nachahmung.

Dieses Kleid hat mir gleich gut gefallen:




Und das hier auch:


Ach super, hoffentlich nie wieder ein nachträglich entdecktes Sahneteilchen verzweifelt im Netz suchen sondern einfach downloaden.
(Man kann auch gedruckte Schnitte bestellen, aber die sind wesentlich teurer und müssen dann ja auch noch aus Holland verschickt werden. Da kleb ich lieber...)

17.10.12

Simplicity 2403

Als Ergänzung zum heutigen MMM-Beitrag hier noch ein paar Details zum Kleid:


Schnitt: Simplicity 2403, eigentlich "out-of-print", aber in der gleichnamigen Kategorie auf simplicity.com (US-Seite) noch zu bestellen.
Stoff: Ein Viscosegemisch, Crepe glaub ich, in feinem Pepitakaro, gekauft bei einem hiesigen Lagerverkäufer. Fällt sehr gut und dehnt sich ein bisschen, passt damit gut zum Schnitt.
Dauer: Stunden.... ich musste viel ändern, auch ohne die Änderungen ist der Schnitt recht aufwändig. Aber die Details wie Taschen, geteilter Rücken sind sehr lohnend bei dem Kleid.
Passform: Eher körpernah, ich hatte zu klein zugeschnitten und musste viel Weite dazubasteln.
Würde ich nochmal nähen: Aber hallo! Ich werde die andere Version mit einreihigem Blusenoberteil demnächst nähen, Stoff liegt schon parat.

Die Bilder sind nach einem Tag tragen gemacht, gebügelt habe ich es nicht..;-)









MeMadeMittwoch in Simplicity

Wie nicht zum ersten mal bin ich zu früh zur arbeit gefahren (probe erst um 11, normalerweise sind die um 10...), daher geniesse uch jetzt mein zweites frühstück und poste mal von unterwegs, ich hoffe ich kriege die links anständig gesetzt.
Hier also mein angekündigtes Kleid nach simplicity 2403.
Der Schnitt rief schon beim ersten Blick ganz stark "musst du haben" zu mir und selten hat sich das Ergebnis so schön mit den Erwartungen gedeckt, ich finde es Super!
Allerdings gab es bis hierhin einige Hürden zu überwinden. Zunächst mal war er ja angeblich nicht mehr zu kaufen, und die wenigen Exemplare bei Amazon oder EBay waren entweder in der falschen Größe oder nicht nach Deutschland versendbar. Als ich dann die amerikanische Simplicity-Seite genauer inspiziert hatte, stellte ich fest, dass es eine eigene Kategorie für die Out-of-Print Schnittmuster gibt, die man da alle bestellen kann. Der Sinn erschließt sich mir jetzt nicht, aber damit war immerhin das Problem gelöst. Der Versand erfolgt dann über ein anderes Unternehmen, deswegen dauerte es etwas länger bis es da war.
Weil ich gehört hatte, dass simplicity groß ausfällt habe ich mal munter eine Größe kleiner abgepaust, ohne zu kontrollieren, wohlgemerkt. Böser Fehler! Zum Glück hatte ich ausreichend Stoff, mit zwei Ersatzteilen das Kleid noch zu retten. Alle Nähte habe ich soweit wie möglich ausgelassen, die hinteren teile habe ich z.T. komplett ersetzt.
Egal, jetzt passt es, das nächste schneide ich neu zu.
Weitere Details später, auch bessere fotos!
Alle anderen sind hier zu finden
http://memademittwoch.blogspot.de/2012/10/me-made-mittwoch-am-17-oktober-2012.html?m=1

Edit: Hier habe ich Details und Bilder an der Puppe eingestellt

14.10.12

Wintermantel-Sew-Along: Mantel nähen I

14. 10. 2012 Mantel nähen I (Lucy und Catherine)

Doppeltermin: Kragen und Designentscheidungen (Catherine),  Zusammensetzen und Taschen (Lucy)


Das würde heute eigentlich auf dem Plan stehen, ich interpretiere das jetzt mal so wie die meisten, sowas wie "weiter im Plan"...

Wobei Nähen tatsächlich schon stattgefunden hat, aber zunächst nur am Probemodell, der Wunschstoff liegt immer noch sauber gefaltet auf der Kommode.
Ich hatte ja letzte Woche gesagt, ich nähe erst ein Probemodell und das ist auch goldrichtig gewesen. Eigentlich hasse ich diese Phase beim Nähen, dieses Rumgefrickel bis es passt, da noch nen Zentimeter, hier wieder auftrennen...aber es hilft ja nichts. Ich kenne den Schnitthersteller nicht, habe noch nie einen Schnitt aus den Siebzigern genäht und ehrlich gesagt fürchte ich, daß ich eigentlich nicht Größe 12 habe, und wenn dann nicht oben UND unten...

Hinterher ärgert man sich doch nur über seine Faulheit, also ran an den Speck: Ich habe einen schwarzen Wollflausch genommen, den hatte ich noch im Vorrat. Für den ganzen Mantel ist es zuwenig, ich habe aber ein bisschen die Hoffnung, daß das auch ein fertiges Kleidungsstück werden könnte, deswegen bemühe ich mich jetzt schon um halbwegs ordentliche Arbeit, kürzer und nur einreihig mit Bubikragen, mal sehen.

Die Fotos sind megagrottig, dunkel und schwarzer Stoff, naja..aber seht selbst. 

 
Die erste Anprobe des "Rumpfes" hat sowas wie "oben zu groß, unten zu klein" ergeben, also hab ich in die Mitte beherzt einige Abnäher genäht. Jetzt ist der Mantel wesentlich taillierter (ich hatte ja im Vorfeld schon vermutet, daß das mit nur Brust- und Schulterabnähern ein bisschen unförmig werden könnte), aber macht ein bisschen einen Entenpopo. Vielleicht taste ich mich beim Original da dann eher langsam ran, aufgrund der Länge wird das aber sicher ganz anders wirken als bei dem kurzen Modell, der schwarze Stoff ist zudem dicker und dadurch etwas steifer.

Mein eigentliches Problem sind die Schultern, die wirkten zunächst ziemlich knapp auf mich, ich habe dann soviel wie möglich rausgelassen, aber Schulterpolster passen immernoch kaum drunter. Ausserdem sind sie viel zu breit, ich habe bereits einen Zentimeter von oben weg nach vorne runter abgeschnitten, aber da muss noch mehr weg, oder? Der ganze Brustbereich ist recht weit, ich könnte natürlich auch das Vorderteil schmäler machen (hinten ist es ok).
Das würde sich soweit alles mit meinen üblichen Änderungsstellen decken, Schultern höher, Vorderteil schmäler, Ärmelausschnitt vorne eher wegnehmen, hinten eher zugeben (das kann ich lassen in dem Fall).
Lediglich die Menge an Zu- und Abnahme irritiert mich ein bisschen, aber was solls.
Auf dem unteren Bild kann man schön sehen, wie der Ärmel so schräg nach vorne aussen angesetzt ist, ist das normal?

  

Zu Kragen, Taschen usw. kann ich kaum was spektakuläres beitragen, ich nehme die aufgesetzten Taschen, die die Anleitung vorsieht und der Kragen bleibt bitte auch wie er ist.
Mal sehen, ob irgendwo eine Anleitung für Paspelknopflöcher auftaucht, das hab ich nämlich noch nie gemacht, das würde mich interessieren. Als Knöpfe habe ich stinknormale Plastikknöpfe vorgesehen, ich finde da muss was "normales" an den Mantel.

Morgen versuche ich mich mal weiter an dem Schulter/Ärmeldetail, Tipps nehme ich gerne entgegen!
Und dazwischen stöbere ich weiter bei Euch in den Blogs, spannend das alles!!

Schnelle zwischendurch mitbringsel

Heute hat ein lieber Freund von mir Geburtstag. Warum auch immer, mir kommt meist erst in letzter Sekunde eine geniale Selbstmach-Geschenke-Idee. Wie gut, dass das in diesem fall zeitlich noch hingehauen hat, ich habe eine alte, unrettbar verfleckte Damast-Tischdecke zerschnitten und dank Stickdateien von urban threads zu edlen Geschirrhandtüchern verwandelt. Ich hoffe, es gefällt!

12.10.12

Teaser

Es passt endlich, hach es wird toll! Freu mich grad wie eine Schneekönigin auf...(wer erkennt's?)

11.10.12

Kleider machen Leute!

Habt ihr diesen wunderbaren Post gelesen? Catherine hatte netterweise den Hinweis gegeben, und Alex von Mama macht Sachen spricht mir sehr aus der Seele. Da ich selber auch schon manchmal zu einer ähnlichen Thematik etwas schreiben wollte, ergreife ich jetzt die Gelegenheit.
Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte ich auch fast jeden Tag Jeans und (Ringel-)Pulli an. Es gab eine Lieblingsjeans und vielleicht 2-3 Lieblings-Shirts, die zumindest mit einem schönen Dekolleté glänzen konnten, dazu Chucks oder coole Stiefeletten an die Füsse. Ich will das jetzt garnicht werten oder so, mal blöd ausgedrückt, viele Frauen sind so angezogen, das ist die Mama-Uniform, die mir jeden Tag in Kindergarten und Schulhof zuhauf begegnet. Irgendwie war es ok, bei vielen Frauen finde ich das auch ganz nett anzusehen, allerdings richtig wohl hab ich mich selber damit nicht gefühlt.
Um richtig gut darin auszusehen, muss man ziemlich schlank sein, wie ich finde. Jeans haben aber heute alle einen Bund unter der Taillenhöhe, der ab Größe 42 grundsätzlich das Gefühl hinterlässt, zuviel Speck auf den Hüften zu haben.
Meine Shirts waren fast alle selbstgenäht, immerhin, gekaufte sind mir generell zu kurz und unten zu eng. So gerne ich bei anderen schicke Gürtel und enge Shirts gesehen habe, mir selber steht es nicht, bzw. ich hatte immer wieder das Gefühl: Du bist irgendwie zu dick. (Mit den zu erwartenden Folge-Gedanken: Du müsstest mehr Sport machen. Du müsstest dringend abnehmen. Ein permanentes latentes schlechtes Gewissen.) Geht das vielen Frauen so? Ich weiss es nicht, aber ich nehme es an.
Und dann gib es ja in jedem Umfeld die einzwei Frauen, die sich jeden Tag schick und evt. ungewöhnlich präsentieren, die positiv damit rüberkommen und ein wenig Bewunderung hervorrufen.
Warum nicht ein Beispiel nehmen?

So, und jetzt habe ich das alles einfach mehr oder weinger hinter mir gelassen. Ich bin fertig mit Jeans! (Ok, eine habe ich noch, eine schmale die quasi als stabiler Leggingsersatz dient, wie die am Bund aussieht ist egal, sieht man nicht). Adieu all ihr Pullis, ich trage jetzt Kleider!
Den Kleidern ist die Hüftweite nämlich völlig schniepe, kein Bund muss auf dem Speck halt finden.
Und plötzlich habe ich eine sehr weibliche Silhuette, ich weiss wieder wo meine Taille ist (ich habe nämlich eine, sie ist nur woanders!), fühle mich jeden Tag ein bisschen wie eine Königin und geniesse es!
Es ist wirklich ein anderes Lebensgefühl, das klingt vielleicht lächerlich, aber ich gehe selbstbewusster und fröhlicher durch den Tag. Ein Tag an dem man ein Kleid anzieht, muss ein toller Tag sein und jeder Tag darf ein toller Tag sein! Oder ist das albern? Bin ich oberflächlich??

Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, das alles vielleicht zu wichtig zu nehmen. Ich wundere mich, daß ich Stunden im Nähzimmer verbringe wegen eines einzigen Kleides, dabei ist mein Kleiderschrank doch voll von Sachen die mir passen. Das sitzt irgendwo in mir drin, daß sich schön machen ja eigentlich "überflüssig" ist.
Musste ich 40 werden um zu erkennen, daß ich mich auch nur für mich schick machen darf, wenn es dann den nicht zu unterschätzenden Effekt hat, daß ich wesentlich besser gelaunt durchs Leben marschiere? Und das damit viele Dinge sogar leichter fallen?

Und ist, um auf Alex Diskussion zurück zu kommen, das Kleider tragen unpraktisch im normalen Familienalltag? Ich sage mal fast Nein. Also in einem etwas knappen Webstoff-Kleid die Duschwanne zu schrubben ist nicht ganz so bequem wie in Shirt und Hose oder Rock. Aber in den etwas alltäglicheren Jerseykleidern geht jede Verrenkung, die der Haushalt so erfordert.
Sehr weite Röcke können sich in ungeschützten Fahrradspeichen verfangen, da hilft aber ein lockerer Knoten im Rock. Nutellamünder am Lieblingskleid abschmieren finde ich jetzt in keinem Fall schön. Gewaschen werden müssen aber dann auch praktische Sachen (oder etwa nicht...?).
Also das mit dem praktisch sollte man nur als Ausrede gelten lassen!

Die Umstellung der Garderobe hat eine Weile gedauert. Ich merke das erst in den letzten Wochen, daß sich bei noch letztes Jahr gern getragenen Sachen inwischen bei mir alles sträubt, was mich selber wundert. Also habe ich wohl etwa binnen eines Jahres eine ausreichende Anzahl an für mich jetzt tragbaren Klamotten durch die Nähmaschine gejagt. (Warum wohl hauptsächlich? Ihr erratet es: Danke an Cat für die großartige Erfindung des MeMadeMittwoch!)
Es braucht neben dem bisschen Mut, mal anders als sonst angezogen zu sein (und damit im Umfeld erstmal ein paar Blicke zu ernten) auch erst noch die entsprechende Anzahl an "neuen" Sachen, wobei ich das weniger als finanzielles Problem sehe denn als zeitliches (wenn man alles selbst näht so wie viele hier), auch Secondhand-Schnäppchen-Jagd geht ja nicht von heute auf morgen. Zu den Anziehsachen kommen dann meist noch passende Schuhe dazu, die Jacken kann man vielleicht auch nicht mehr tragen...Dafür kann man sich in der Umstellungs-Phase langsam an das neue Wohngefühl in den Klamotten gewöhnen.

Hat denn mein Umfeld irgendwie reagiert? Ausser Komplimenten und dem immerwährenden Bedauern, daß man ja selber leider nicht so gut nähen könnte (sich das aber sehr wünschte) kann ich mich an nichts auffälliges Erinnern. Einmal wurde ich gefragt, ob ich noch was vorhabe, das geht wohl in Richtung "overdressed", aber ich lasse es mal als Komliment durchgehen...:-)
Blicke von Leuten, die ich nicht kenne sind mir egal, die anderen dürfen sowieso gucken, oft kommt dann die Frage: "Hast Du das AUCH selbst genäht?" Das ist aber nett gemeint, die Bewunderung gilt ja oft eher ebenso (oder nur? keine Ahnung) dem handwerklichen Können (für einen Aussenstehenden mag es so aussehen, ich zähle mich eher zu dem schnellen Pfuschern...*g*)
Manchmal ist es mir fast ein bisschen unangenehm, daß ich das so hinkriege, ich empfinde das Nähen können nämlich eher als etwas, für das ich nichts kann. Jedenfalls hoffe ich, daß sich doch bald mal die eine oder andere noch anstecken lässt, einige Interessenten (noch Nähmaschinenlos...) gibt es schon.

Ich wohne übrigens in einer Kleinstadt, arbeite aber als Musikerin mit so manchem Paradiesvogel in einem Haus. Vielleicht macht es das einfacher? Es gehört immerhin bei uns zum Beruf, sich mindestens für die Sinfoniekonzerte schick zu machen, dafür gibt es sogar eine Kleiderordnung. In manchen Orchestern sind dafür Lackschuhe und bodenlange Abendgarderobe Pflicht, bei uns sind sie (noch) nicht so super streng, aber es glitzert schon ziemlich bei uns auf der Bühne beim Konzert ;-).
Diese für den besonderen Moment feierliche Atmosphäre bewirkt auch eine andere Einstellung zu dem Akt des Konzertes. Daher kenne ich die Verknüpfung von Gefühl bzw. Bewusstsein bedingt durch die Wahl des "Anzuges" von Berufs wegen eigentlich schon seit Jahren.
Meine Güte, ich bin so froh, keine Jeans mehr tragen zu "müssen"...


Das war jetzt mein Statement zu dem Thema, bei Alex hat sich in den Kommentaren eine tolle Diskussion dazu gebildet.

 
Und jetzt zeige ich Euch passend zum Thema noch mein Geburtstagskleid. Es wurde zwar zum Geburtstag Ende September nicht fertig, aber die Planung war so, deswegen behält es für mich den Namen.
Es wäre fast ein bisschen misslungen, denn ich habe zu klein zugeschnitten. Wie einige andere und ich eigentlich auch schon gemerkt hatten muss man bei Knip bei den Webstoff-Schnitten mit der Größe eigentlich ein bisschen aufpassen. War ich wohl zu schnell mit der Rollschneider... Jedenfalls stellte ich nach dem Zusammennähen fest, daß meine gewohnte Größe ein bisschen zu knapp ist. Also hab ich alles wo weit gemacht wie möglich bei den kleinen Nahtzugaben, die ich immer so zuschneide und durfte dann entnervt registrieren, daß der Stoff solche Prozeduren eigentlich nicht verträgt. Das dunkelblau ist nämlich nur gedruckt, der Stoff ist eigentlich weiss und jeder halbwegs gezupfte Faden und jedes Loch einer Naht erscheint jetzt als weisser Strick bzw. Punkt auf der Vorderseite, grmpf. (Ich überlege vorsichtig mit einem dunkelblauen Edding die schlimmsten Stellen zu färben...)
Getragen habe ich es schon einige Male, es ist superschön und passt schlussendlich auch, sieht toll aus zu hellbraunen Stiefeln. Es sieht ehrlich gesagt auch besser an mir aus als an der Puppe, aber jetzt ist es schon zu dämmerig für Bilder vorm Spiegel, das gibt es dann irgendwann Mittwochs ;-)
 
Der Schnitt ist aus der Knip 8/12, das Kleid Nummer 27.
Änderungen: Ich habe die Teilung an den Ärmeln weggelassen und die Ärmel ein Stück länger gemacht. Das dreieckige Einsetzstück im Ausschnitt habe ich mehrfach versetzt, das ist im Original höher. Evt. schneide ich die Taschen wieder weg, die sitzen jetzt grad auf der Hüfte (da war sie wieder... ;-)) und beulen so ein bisschen rum.
Passform: Eher eng, nicht zu klein rauskopieren!
Würde ich nochmal nähen: Eindeutig ja! Die Taille ist schön hoch, das Kleid macht eine tolle Figur und mit den Teilungen kann man hübsche Akzente setzen.
Der Stoff ist vom Ostbahnhof-Kaufhof aus Berlin, ein Druck mit 70er Blümchen, die zum Rand hin immer mehr werden, Material Polyestergemisch, schön weich und bügelfrei...


7.10.12

Wintermantel-Sew-Along Teil 4: Zuschneiden und Einlage

Zuschneiden und Einlage


 

Wie bringe ich das Zuschneiden, und schlimmer, das Einlage-Aufbügeln hinter mich?

Heute morgen habe ich mich noch gefragt, wann ich wohl hierzu vorzeigbare Ergebnisse posten könnte, aber mittlerweile habe ich bei vielen gesehen, daß sie mit dem Thema auch noch nicht durch sind.
Dann hier von mir also auch nur die allseits beliebte Zwischenstandsmeldung:
Bin noch nicht fertig, Material ist noch nicht komplett und ich frage mich ob ich nicht vielleicht vor dem eigentlich Zuschnitt doch ein Probemodell nähen sollte.

 
Immerhin kam mein Schnitt letzte Woche Dienstag. Ein Blick in den schon etwas mitgenommenen Umschlag, alles da, Schnittmuster noch komplett unversehrt. Wunderbar!

Nachdem ich in der letzten Woche erneut alle pros und kontras zu den verschiedenen Zwischenfutter-möglichkeiten gelesen habe, habe ich mich doch gegen irgendeine Art von Klimamembran entschieden. Irgendwie passte das schlussendlich für mich nicht mehr zusammen, aussen edler Wollstoff, innen bitte auch keine Kunstfaser, aber dazwischen dann was aus Plastik damit ich ordnungsgemäss im Regen stehen kann (was ich eigentlich eh vermeide)? Lieber nicht, vielleicht bei einem anderen Projekt.

Irgendwo war von 3mm dicker Watteline aus Wolle die Rede, die habe ich hier dann gefunden, ausserdem habe ich dort auch die erforderliche Menge an Vlieseline H 410 bestellt. Und ein Kilo dunkle Vlieseline-Reststücke gleich dazu, bin gespannt, ob die Stücke gut zu verarbeiten sind (von der Größe her).
Diese Sachen sind noch auf dem Weg, mit Einlage aufbügeln muss ich also noch warten.

 
Das Bebügeln empfinde ich auch bei kleineren Projekten als lästige Pflicht, so ein Mantelprojekt liesse mich wahrscheinlich vollends verzeifeln, wäre da nicht meine Bügelpresse, die es wirklich um einiges leichter macht. Ich hab sie mal für wenig Geld gebraucht über eine Kleinanzeige gefunden und das ist mit die beste Anschaffung, die ich hier im Nähreich stehen habe! Kann ich nur weiter empfehlen, sie braucht zwar eine Weile bis sie heiss ist (vielleicht geht das bei Neueren schneller), aber selbst so ein Mantelvorderteil ist dann mit 4-5 mal komplett bebügelt. Gerade bei solch großen Teilen bin ich immer wieder heilfroh über das Ding.

 
Immerhin habe ich gestern abend noch brav den Schnitt abgepaust. Ich pause auch bei den Fertigschnitten ab, besser man hat den Originalschnitt ganz, evt. muss man die Größe ja doch anpassen. Jedenfalls ist das Abpausen bei einem Mantel eine abendfüllende Tätigkeit, wem sag ich das... Wie hier schön zu sehen nutze ich Kerzen zum Beschwerden und brauche die übrig gebliebene Malerfolie vom Renovieren auf ;-). Normalerweise ist die von der Rolle natürlich faltenfrei, für die ersten kleineren Teile hab ich hier ein Reststück genommen.

Während des Abpausens kam mir dann der Gedanke, daß ich auch hier nochmal genauer auf die Größe gucken müsste, zumal dieser Schnitt nur eine Größe vorhält.
Ich habe dann die Schnittteile mit den Maßen eines fertigen Mantels verglichen und habe anschliessend den unteren Bereich um einiges verbreitert. Der Rest kommt mir ok vor, die Größentabelle sagt allerdings, daß ich eine Nummer größer bräuchte, hmmm, ich hoffe das geht auch mit dem dickeren Wollstoff dann gut aus...

Evt. schneide ich das Futter jetzt mal mit reichlich Nahtzugabe zu und pinne es an mich bzw. die Puppe.
Ausserdem ist mir beim Abpausen aufgefallen, daß das Schnittmuster keine Taillenabnäher hat. Im Rücken sind welche an der Schulter, im Oberteil gibt es Brustabnäher von schräg unten. Irgendwie wäre mir wohler, wenn ich auch noch Taillenabnäher hätte.
Besteht da Sackgefahr?? Bei dem schönen Stoff... Ich könnte ja später noch welche einfügen. Oder ist das zu naiv gedacht?

 
Bei Julia habe ich heute gelesen, daß ihr schöner Stoff beim Aufbügeln geschrumpft ist. Vor lauter Panik wollte ich dann gleich meine 4m Wollstoff durch die Presse jagen (was sicher auch ein Stündchen gedauert hätte *stöhn*), ich habe dann ein Teststück ausgeschnitten und mit kräftig Dampf und Hitze bearbeitet um zu gucken, ob irgendwas passiert, aber ich finde es sieht genauso aus wie vorher. Größentechnisch jedenfalls kein Unterschied zu erkennen. Dann lass ich ihn doch so und mache nichts. Irgendwelche Einwände?

Auch ich habe übrigens einen Heidenrespekt vor dem Projekt, wer näht schon dauernd eine Mantel? Viel mehr Material, viel mehr Arbeit als sonst und mehrere Jahre halten soll er dann bitte auch noch. Zeit und Geld, die nicht verschwendet werden wollen!
Ich plädiere daher dringend für irgendeine Art von Probemodell, am Besten jetzt!
Das ist im Zeitplan zwar nicht vorgesehen, aber eine erste Anprobe mit dem Originalstoff zu einem Zeitpunkt, an dem nichts mehr zu retten ist? Das wäre doch ein Drama wenn es dann nicht passen sollte!


Dieses Sew-Along ist so großartig, ich habe jetzt schon soviel gelernt und tolle neue Blogs kennen gelernt, es macht richtig Spaß, sich alle Beiträge anzuschauen und mit den Teilnehmerinnen mitzufiebern!!



5.10.12

Real life!?

Mal ein kleiner Zwischenpost von mir. Normalerweise bekommt ihr hier nur selten irgendwelche Statements zu lesen, aber es passiert ja so einiges in der Bloggerwelt und auch in meinem Blogleben, ich melde mich mal.
Vor kurzem habe ich eine Momentaufnahme meines Nähzimmers gezeigt. Ich verrate Euch, inzwischen ist es immerhin schon aufgeräumt, ausgemistet und gesaugt, einiges umgestellt und ein paar Eurer Ideen warten noch auf Umsetzung (Vorhänge vor die offenen Regale! Wieso bin ich da nicht schon längst drauf gekommen!!).
Sehr überwältigt hat mich die Vielzahl der Kommentare, mehr Leser als zu meinem Weihnachtskleid (!) haben z.T. lange Texte geschrieben und sich richtig Gedanke gemacht, wie man die Sache angehen könnte. Toll!! Danke dafür!! Ich habe jeden einzelnen gelesen und war begeistert, leider konnte ich ich nicht bei allen reagieren, ich hoffe ihr könnt noch warten.

Und in einigen Kommentaren konnte ich lesen, daß es so toll sei, mal ein komplett ungeschöntes Bild im Blog präsentiert zu bekommen.

Ist das so selten? Das ist doch wirklich schade!
Was mich wie wie so oft wieder zu der Frage führt, wieviel dieses Blog- oder Internetleben eigentlich mit dem realen Leben zu tun hat, haben darf oder soll. Und inwiefern das Leben im Internet auch wieder zurückstrahlt in das echte Leben.
Wie ist es denn nun z.B., machen wir uns die Wohnung schön, damit wir sie im Blog präsentieren können, oder für uns? Kochen wir tolle Sachen, damit wir damit auf FB angeben können, oder weil es uns schmeckt? Ziehen wir uns am Mittwoch toll an weil MMM ist oder weil wir das sowieso tun?
Ist die Motivation, die solche Aktionen wie der MMM oder auch 12 von 12 auslösen, jetzt gut oder übertrieben?

Ich hinterfrage das durchaus auch für mich: Ich gebe zu, an manchen 12 von 12 Tagen habe ich vor allem wegen der Fotos versucht, den Tag sinnvoll zu füllen. Wobei das "sinnvoll" dann ja wieder der Familie oder mir zu Gute kommt, damit habe ich doch eigentlich schon einen guten Grund.
Und wäre der MMM nicht, hätte ich längst nicht so viele Kleider im Schrank, und das finde ich wirklich großartig!
Motivation durch den Blog an sich ist also nichts schlechtes, für mich jedenfalls.
Und die Gemeinschaft unter den Bloggern wird, zumindest für mein Empfinden, immer stärker und größer, gerade was bei solchen Aktionen wie den Sew-alongs an gegenseitigem Helfen, Inspirieren und Bestärken entsteht ist echt enorm.

Wieder zurück zu meinem unaufgeräumten Zimmer. Auch ich bin durchaus jemand, der es sich zu Hause gerne schön macht.  Und ich lese auch mal ganz gerne Einrichtungsblogs, Dekoblogs, oder wie auch immer man dazu sagen möchte.
Ich habe aber ein Problem damit, wenn es gar zu arg nach "nur fürs Foto arrangiert" aussieht. Sieht es bei den jeweiligen Bloggern zu Hause wirklich so aus? Haben die überall Deko rumstehen und nirgendwo liegt die Post, eine Zeitschrift oder steht eine benutzte Kaffeetasse? Echt jetzt?
Also, nicht daß das jetzt falsch verstanden wird, ich könnte natürlich einfach sagen, ist mir zu künstlich, les ich nicht, brauch ich nicht anklicken. Aber ich frage mich, wo da die Motivation dahinter ist bzw. auch warum das so gut ankommt und was das dann wieder mit den Lesern macht.
Erzeugt es beim Leser nicht auch oft ein Gefühl von, so schön werde ich es nie haben? Eine Mischung aus Bewunderung und Neid. Lassen derer Kinder nie Spielsachen im Wohnzimmer liegen? Wieso steht keiner von deren Jungs auf Cars und Sponge Bob so wie meine?

Und wenn ich dann das hier lese, kriege ich vollends die Krise.
Den betreffenden Blog habe ich nur selten gelesen, weil ich eben aus dem oben genannten Grund einfach Schwierigkeiten beim Angucken hatte. Allerdings kam man beim Stöbern im Netz halt ab und an doch drauf. Mir war es einfach too much... Jetzt scheint sich das komische Bauchgefühl irgendwie zu bestätigen, klingt zwar komisch, ist aber so.
Natürlich hat der aufgekommene Verdacht nicht zwingend etwas mit dem perfektionistischem Bild zu tun, was dem Leser dort präsentiert wird. Oder vielleicht doch? 

Um Himmels Willen möchte ich jetzt nicht alle Einrichtungsblogs über einen Kamm scheren, das ist sicherlich nur ein Einzelfall (oder jedenfalls hoffentlich...)!!! Aber der enorme Zulauf an Lesern gerade bei solchen für mich eher gekünstelt erscheinenden Blogs irritiert mich schon.

Deshalb möchte ich mal die Frage stellen, warum wir uns hier alle (ich verallgemeinere mal ein bisschen...) oft so inszeniert zeigen müssen.
Geht es nicht auch mit ein bisschen mehr Real Life? Oder will das keiner sehen oder keiner zeigen?
Freuen sich die Dekoblogger so an den perfekten Arrangements auf den Fotos? Oder sieht es etwa doch meistens so aus wie auf den Bildern?? Wo haben die dann ihren ganzen Alltagskram?

Natürlich ist das sehr streitbar, evt. geht ja sogar der Sinn von Deko-Blogs durch allzuviel "normales" Bloggen verloren.
Und ich möchte natürlich niemanden angreifen, jede/jeder kann so bloggen wie er/sie will, ich oder wir müssen es ja nicht angucken. Mich interessiert jetzt mehr die Diskussion dazu.
Denn ich glaube in letzter Zeit ein stärker werdendes Bedürfnis nach "echten" Lebenssituationen zu spüren. Auch solche Aktionen wie #609060 lassen diesen Wunsch erkennen. Der MMM gehört für mich übrigens auch dazu!
Abgesehen davon lässt sich noch weiteres in Frage stellen, was wollen wir überhaupt zeigen oder eben nicht? Bloggen wir auch bei schlechter Laune oder lassen wir es sein, zeigen wir vielleicht garkeine Bilder von der Wohnung, oder keine von den Kindern, da gibt es ganz unterschiedliche Grenzen.
Wobei mir persönlich eben vor allem die Wohnzeitschriftenathmosphärenblogs leicht säuerlich (oder eher süsslich?) aufgestossen sind.

Vielleicht mögt ihr Euren Senf dazu beitragen? Oder fühlt Euch ermutigt, mehr "Normales" zu posten?

Was wollen wir zeigen? Was wollen wir sehen? Was sagt ihr dazu?


Mein Nähzimmer MIT Bügeleisen, ganz unarrangiert.

3.10.12

MeMadeMittwoch 17/12

 
Heute trage ich ein Kleid wie dieses, das dritte nach dem Schnitt, ich habe noch eines in schwarz und bodenlang, was ich "dienstlich" ebenso gerne wie häufig trage aber hier noch nie gezeigt habe.

Sehr bequem, ziemlich schick für ein Jersey-Kleid wie ich finde und dabei auch noch schnell genäht. Nach dem Zuschneiden habe ich mir zum Nähen den Polizeiruf vom Sonntag angemacht und war bei dessen Ende auch fast fertig mit Nähen, so gefällt uns das, nicht wahr?

 
Der Stoff ist von Stoff und Stil, Baumwolljersey mit Elasthan in nicht zu dünner Qualität. Ich habe mit leichtem Zweifel die vorderen Oberteile gedoppelt anstatt Belege anzunähen, so habe ich das bei den beiden Kleidern zuvor auch gemacht, ist mit diesem Stoff fast ein bisschen zu dick, vor allem an der Naht anschliessend an das Taillenband, aber egal, es hat funktioniert und passt natürlich ebenso.

Das erste mal habe ich wie vorgesehn die Kräuselung in der Mitte des Rockteils gemacht, bei den vorherigen Kleidern habe ich von Hand Falten gelegt, was ein bisschen weniger aufträgt.

 
Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl mit dem lila Punkteding und zeige Euch noch zwei Fundstücke, das eine ist die Haarspange, die hab ich beim Aufräumen vom Nähzimmer in einer Schachtel gefunden und die passt wunderbar zum Stoff.

Das andere ist die Handtasche, die hab ich gestern auf dem Flohmarkt für 4€ erstanden, toll, gell? Passt auch gut zum Kleid.

Schnitt aus der Knip vom Januar 12, (Einzelschnitte kann man bei Knipmode.nl über die Homepage bestellen. )
Es ist ein Baukastenschnitt, ich habe den schlichten Rock mit langen, leicht gekräuselten Ärmeln und dem Wickeloberteil genäht.
Dauer: Ca. 2 Stunden
Änderungen: Leicht erhöht im Schulterbereich, Oberteil vorne gedoppelt.
Würde ich nochmal nähen: Ja, aber ist ja schon das dritte.

So, jetzt weiter Kuchen essen, wir sind nämlich grad zum Geburtstag eingeladen!

Alle anderen sind auf dem MeMadeMittwoch-Blog versammelt

1.10.12

Wintermantel Sew-along Teil 3: Die Stoffwahl

Mit dem heutigen Teil geht es schon langsam in medias res, überall lese ich schon Beiträge über Einlagen und Tipps zur Materialwahl bezüglich Alltagstauglichkeit und Haltbarkeit. Toll! Ich bin mehr und mehr begeistert vom Sew-along.

Mein Stoff stand von Anfang an fest, bzw. ich hatte zwei zur Auswahl und habe das auch bei der Schnittmusterwahl immer mit bedacht.
Diesen grauen, glatten, festen Wollstoff habe ich mal in Paris gekauft. Als ich mit Julius schwanger war, genau gesagt im Mai 2007, war ich in Paris auf einer Chorreise, wir hatten ein schönes Konzert in St.Sulpice und ansonsten habe ich mich mit dickem Bauch durch die Stadt gequält und einige Stoffquellen abgeklapper.
(Es gibt in Paris quasi KEINE Rolltreppen an den U-bahnen, wenn ich mich recht erinnere. Dafür sind die Franzosen aber äusserst zuvorkommend und haben mir in der Bahn immer sofort einen Platz angeboten. Wahnsinn, ist das echt schon über 5 Jahre her...)

Mein Oberstoff ist hoffentlich hauptsächlich aus Wolle, hat eine leicht filzig glatte Oberfläche auf der einen Seite und auf der anderen sieht man die schräge Webstruktur. Er ist nicht so sonderlich dick, was jetzt zu meinem gewählten Schnittmuster auch nicht passen würde, was mir allerdings angesichts der Temperaturen, die wir letztes Jahr zeitweise hatten ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet.
Mein im Frühjahr genähter Mantel ist aus ziemlich dickem Stoff, allerdings aus Kunstfaser, gefüttert mit Baumwollflanell. Die Kombination macht ihn weder warm noch winddicht, schade eigentlich...

Die Idee mit einem Funktionsfutter finde ich daher ganz gute, Thinsulate scheint mir aber für meinen Schnitt zu dick zu sein. Ich überlege, ob ich diese Klimamembran einbaue oder evt. ein 2-Lagen-Laminat als Futter nehme, damit er wenigstens dem Wind auf dem Fahrrad trotzen kann.
Wobei damit dann der "schöne Innenseite"-Effekt weg wäre und bei einer Klimamembran als Zwischenlage eigentlich von einem Baumwollfutter abzuraten wäre...ach ja, Fragen über Fragen. Ich lese mich mal weiter durch Eure Posts.
In meinem Fall warte ich ja sogar noch auf das Schnittmuster, was noch auf dem Weg über den großen Teich ist.
Insofern jetzt nur ein Foto von meinen Stoffüberlegungen, der rechte gemusterte ist ein reiner Baumwollstoff, dünn und glatt, von Stoff und Stil, der würde mir eigentlich am Besten gefallen, der blaue ist ein eher langweiliger festerer BW-Polystoff, der immerhin bezüglich Haltbarkeit und Glätte punktet.

Verstärken werde ich wahrscheinlich mit Vlieseline H410 , das hat zumindest der Einlagenberater auf Vlieseline.de ergeben und das klingt für mich auch einleuchtend.
Für meine bisherigen Mantel- und Jackenprojekte habe ich übrigens meine Schulterpolster immer selber hergestellt, dazu habe ich aus dem Oberstoff mehrere immer kleiner werdende Lagen zugeschnitten und die dann mit wenigen Stichen an die Schulter passend gerundet  aneinandergeheftet. Das funktioniert gut, kostet quasi nichts und man kann die Dicke an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ein solches Schulterpolster ist ziemlich fest und formstabil.
Ich weiss nicht mehr ob ich die Idee irgendwo gelesen habe oder mir selber ausgedacht hatte, jedenfalls sehen meine denen von Lucia vorgestellten ziemlich ähnlich. Ich werde das fotografisch mal festhalten, wenn es soweit ist.

Alle anderen heute bei Lucy